NACHHALTIGES KIELStadtmenschen und Meer
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten, für das Jahr 2050 werden 75 Prozent vorhergesagt. Bereits jetzt erzeugen Städte etwa 80 Prozent der Treibhausgase und 50 Prozent des Abfalls. Kiel steht als einzige deutsche Großstadt am Meer für SDG 11 in besonderer Verantwortung.
Warum ist die Stadt zuständig?
Städte sind wichtige Treiber bei der Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer nachhaltigen Entwicklungsziele.
Das sagt sogar die Bundesregierung. Erforderlich ist eine neue Stadtentwicklungspolitik, die soziale, ökologische und ökonomische Ziele miteinander verbindet sowie Sektor übergreifendes Denken und Handeln fördert.
Die Zielvorgaben von SDG 11 sehen vor allem vor,
- zusätzlichen Wohnraum
- und gut ausgebaute, öffentliche Verkehrssysteme zu schaffen,
- die Umweltbelastung in den Städten zu senken,
- die Zahl der von Katastrophen betroffenen Menschen zu reduzieren
- und die Stadtplanung inklusiver und partizipativer zu gestalten.
Das tut Kiel – Stadtplanung vernetzen
Als wachsende Stadt mit wenig Fläche und vielen Student*innen hat sich die Wohnungssituation in den vergangenen Jahren deutlich verschärft: Die Nachfrage ist gewachsen und die Mieten und Immobilienpreise sind deutlich gestiegen. Die wachsende Anzahl der „akuten Wohnungsnotfälle“ in Kiel macht deutlich, dass konsequentes Handeln dringend erforderlich. Um der Wohnungsnot und den steigenden Mietpreisen entgegenzutreten, beschloss der Rat im Juni 2019, die Kieler Wohnungsbaugesellschaft (Kiwog GmbH und Co) zu gründen, sodass langfristig mehr sozialer Wohnraum bereitgestellt werden kann.
Öffentlichen Nahverkehr ausbauen
Für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist ein signifikanter Rückgang des motorisierten Individualverkehrs (Autoverkehrs) dringend erforderlich. Zumal sich immer mehr Kieler*innen eine Stadt wünschen, die menschenfreundlich und weniger autoaffin ausgerichtet ist. Daher plant die Stadt, den öffentlichen Nahverkehr (siehe SDG 7) auszubauen und insgesamt die Elektromobilität in der Stadt zu fördern. Auch der Ausbau des Radverkehrs, beispielsweise durch Velorouten, neue Fahrradstraßen oder die Nutzung von SprottenFlotten ( siehe SDG 9) schreitet voran. Mittelfristig gilt es zudem, die Preise für den öffentlichen Nahverkehr in Kiel zu senken.
Stichwort Mobilitätswende
Die Landeshauptstadt Kiel plant die Einführung eines neuen und hochwertigen ÖPNV-Systems. Noch ist offen, ob es sich dabei um eine Tram oder ein Schnellbussystem (Bus Rapid Transit, kurz: BRT) handeln soll. Um diese Entscheidung vorzubereiten, laufen bereits seit Jahren umfangreiche Analysen und Planungen.Im Jahr 2022 soll entschieden werden, welches der beiden hochwertigen ÖPNV-Systeme zukünftig durch Kiel fahren soll.
Energierzeugung direkt in der Stadt
Die Müllverbrennung Kiel (MVK) betreibt eine der emissionsärmsten Waste-to-Energy-Anlagen für thermische Abfallverwertung in Deutschland. Damit die erzeugte Energie als Fernwärme für eine umweltverträgliche Wärmeversorgung für die Landeshauptstadt Kiel genutzt werden kann, steht die MVK in der Kieler Innenstadt im Stadtteil Hassee-Vieburg. Im Kraft-Wärme-Kopplungsprozess erzeugt die MVK klimaschonend die Fernwärme-Basisversorgung für das Kieler Stadtgebiet und liefert Strom für die Kieler Haushalte.
Holstenfleet
Der Kleine-Kiel-Kanal wurde zur Holstenfleet durch eine Online-Abfrage unbenannt. 2020 wurde die Holstenfleet als Kiels neue Innenstadt-Attraktion und Ort zum Entspannen nach jahrelangem Bauen eröffnet. Seither erfreuen sich Anwohner*innen, Gäst*innee und Tourist*innen tagtäglich an der Holstenfleet.
Umweltbelastung in Kiel senken
Die anhaltende Diskussion um die Luftverschmutzung am Theodor-Heuss-Ring macht deutlich, dass sich die Landeshauptstadt erheblich anstrengen muss, um klimaneutral zu werden. Bis 2050 will die Kiel den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um mindestens 95 Prozent reduzieren und den Endenergieverbrauch halbieren.
Mit dem an den Masterplan Mobilität anknüpfenden Green City Plan hat die Landeshauptstadt Kiel 40 Sofortmaßnahmen entwickelt, die emissionsfreie und nachhaltige Mobilität fördern sollen. Sie integrieren den Masterplan 100% Klimaschutz und konkretisieren zugleich die Themenschwerpunkte des Masterplans Mobilität. Im Kern geht es um folgende Maßnahmen zur Senkung der Umweltbelastung: Digitalisierung, Vernetzung von ÖPNV, Radverkehr und Elektrifizierung.
Inklusive und partizipative Stadtplanung
Zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung gehört auch, dass Bürger*innen sich über die Kommunalwahlen hinaus ganz aktiv an der Weiterentwicklung ihres direkten Lebensumfeldes beteiligen. Die Landeshauptstadt Kiel hat nun eine Vorhabenliste veröffentlicht, in der alle städtischen Projekte, Pläne und Vorhaben aufgeführt sind. Mitmachen ausdrücklich erwünscht.
Wir machen Wik!
Die Wik entwickelt sich. Wie können die Grünräume, Parks und Plätze besser nutzbar werden – für alle im Ortsteil? Wie können Straßen und Wege schöner und komfortabler gestaltet werden – auch für Menschen mit Behinderungen? Wie kann die Holtenauer Straße als zentraler Ort entwickelt und gestärkt werden? Um diese Fragen zu beantworten, erarbeitet die Landeshauptstadt Kiel für den gesamten Ortsteil Wik ein Stadtteilentwicklungskonzept. Zudem werden für einen Teil der Wik vorbereitende Untersuchungen durchgeführt. Online-Befragungen sind hierfür von großer Bedeutung.
Das haben wir davon – lebenswertes Kiel
In Holtenau Ost, auf dem Gelände des ehemaligen Marinefliegergeschwaders 5 (MFG 5), soll mittelfristig ein neues Stadtquartier entstehen und im Kieler Süden ist bereits in den vergangenen Jahren viel neuer Wohnraum entstanden. Auch wird bereits mit der Erarbeitung eines integrierten Stadtentwicklungskonzepts für das alte Marineviertel in der Wik begonnen. Durch den Umbau der Halle 400 entstehen KITA-Plätze und neuer Wohnraum, der auch Sozialwohnungen vorsieht.
Ökologisches und Soziales Bauen
Nicht nur die soziale Dimension spielt beim Bauen eine Rolle, sondern auch ökologische Anforderungen. Für städtische Planungen sowie Bau- und Sanierungsmaßnahmen gelten die hohen energetischen Einsparstandards der Innovativen Bauausstellung (InBA Kiel®) als verbindliche Leitlinie. Darüber hinaus gibt es eine Kriterien-Liste zur Entwicklung von Bauflächen, um einen qualitätsvolle und nachhaltige Entwicklung von Wohnbauflächen und mischgenutzten Quartieren zu erzielen.
Im Einklang damit sind in Kiel bereits fünf sogenannte Energiequartiere (u.a. Klimagaarden und Elmschenhagen Süd) entstanden, die auch die Gestaltung, Barrierefreiheit, Mobilität und Nachverdichtungspotentiale mit berücksichtigen.
Wir lieben den Kieler Stadtverkehr!
Die 30 weißen Hybridbusse der Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG), die das Stadtbild Kiels inzwischen prägen, sind ein erster wichtiger Schritt. Car- und Bikesharing-Angebote unterstützt die Stadt mit Ladestationen für die Elektromobilität. Kiel strebt an, mit dem ÖPNV die Umwelt und das Portemonnaie der Menschen zu schonen.
Im Masterplan Mobilität, der den Masterplan 100 % Klimaschutz ergänzt, sind weitere Maßnahmen festgeschrieben. An Fahrt gewinnt aktuell auch die Debatte um eine Stadtbahn für Kiel - die ursprüngliche Straßenbahn wurde in den 1980er Jahren abgeschafft. Laut eines Ratsbeschlusses vom November 2018 soll ein Projektteam bis 2020 ein Stadtbahnkonzept erstellen.
Ruhiger und sicherer Radverkehr
Das Fahrrad gilt als das Verkehrsmittel schlechthin, wenn es darum geht, Emissionen einzusparen und zugleich etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Nur der Fußverkehr kann diese Vorteile noch überbieten. Laut Studien legen die Kieler*innen 19 Prozent ihrer Wege im Fahrradsattel zurück. Der Masterplan Mobilität sieht vor, diesen Anteil bis zum Jahr 2035 auf mindestens 25 Prozent zu erhöhen. Um den Fahrradverkehr in Kiel zu fördern, steht der Ausbau der Fahrradwege ganz oben an.
Neben den zahlreichen Fahrradstraßen gehört auch die stetige Erweiterung der Velorouten dazu. Auf der Veloroute 10 können Radfahrer*innen vom CITTI-Park bis zum Wissenschaftspark den verkehrsberuhigten und ampelfreien Radweg nutzen. Weitere Trassen sind bereits in Planung. Kostenlose Fahrradabstellplätze und der Ausbau der Sicherheit und Benutzbarkeit der „Kieler Bügel“ ergänzen das Image Kiel als fahrradfreundliche Stadt.
Kiel ist erste deutsche Zero Waste Stadt
Der Kieler Abfallwirtschaftbetrieb (ABK) beteiligt sich engagiert daran, das Müllaufkommen im Kieler Raum zu reduzieren und die Stadt insgesamt sauberer zu machen: Mit jährlichen Sammelaktionen wird ein Beitrag zur Sauberkeit geleistet und zugleich das Bewusstsein in der Öffentlichkeit gestärkt. Zudem informieren Kampagnen wie „Umblättern“ darüber, wie Müll richtig getrennt und entsorgt wird.
Zudem beschloss der Rat im September 2018 der Partnerstadt San Francisco nachzueifern und ebenfalls Zero Waste City zu werden. Direkt im darauffolgenden März 2019 war die internationale Zero-Waste-Konferenz zu Gast in Deutschlands erster Zero-Waste-City Damit stehen wir international auf Augenhöhe mit San Francisco - und sind in Deutschland Vorreiter mit diesem Konzept.
Mehr zu diesem Thema
- Wir machen Wik!
- Kiellinie
- Müllverbrennung Kiel
- SprottenFlotte
- Mobilitätswende
- Informationen zu Wohnen in Kiel
- Amt für Wohnen und Grundsicherung
- Masterplan Wohnen
- Bündnis für bezahlbaren Wohnraum
- Projekt „Wohnen leitet Mobilität“
- Mobilität in Kiel
- Elektromobilität in Kiel
- Masterplan Mobilität KielRegion
- Bürgerbeteiligung in Kiel
- Zero Waste Kiel e.V
- Leitbilder und Konzepte der Stadtentwicklung in Kiel
- Bericht des Interministeriellen Arbeitskreises zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung in nationaler und internationaler Perspektive“ (IMA Stadt) von 2017
- Innovationsplattform Zukunftsstadt
- Dialog „Nachhaltige Stadt“ der Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister
Kontakt
Stefanie Skuppin
Leiterin des Büros des Stadtpräsidenten
0431 901-3040
Stefanie.Skuppin@kiel.de
Frauke Wiprich
Leiterin des Sachbereichs Internationales und Nachhaltigkeit
0431 901-2500
Frauke.Wiprich@kiel.de