Tipps Kleidung & Konsum

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Zero Waste im Kleiderschrank geht ganz einfach, denn das beste Kleidungsstück ist das, welches bereits im Schrank hängt. Mit unserem Kauf- und Nutzungsverhalten können wir mitbestimmen, wie viel Abfall anfällt und zugleich ein Zeichen für mehr Ressourcenschutz bei der Herstellung setzen.

Kleidung aud Kleiderstange

 


3 gute Gründe für Zero Waste bei Kleidung und Konsum

 

Kleidung

20 bis 30 Prozent des Mikroplastiks in der marinen Umwelt stammt von synthetischen Textilfasern. Beim Waschen der Kleidungsstücke aus beispielsweise Polyester, werden diese Fasern gelöst und gelangen über das Abwasser in die Umwelt.

1,3 Millionen Tonnen Altkleider kommen pro Jahr in diversen Sammelstellen zusammen. Davon können nur 54 Prozent wiederverwendet werden. Der Rest wird downgecycelt, also für Produkte niedrigerer Qualität verwendet, wie etwa für Dämmstoffe in der Automobilindustrie.

Durch den Fast Fashion-Trend , also immer mehr Modekollektionen pro Jahr und möglichst billige Herstellung, ist der Konsum von neuer Kleidung seit 1996 um 40 Prozent gestiegen. Die Lebensdauer von einzelnen Kleidungsstücken hat sich dabei stark verkürzt. Rund 40 Prozent der Kleidungsstücke, die in unseren Kleiderschränken liegen, werden zudem selten bis nie getragen.

 

Konsum im Alltag

Online bestellen, anschauen und zurücksenden birgt das Risiko, dass die Retoure vernichtet wird. In Deutschland werden jährlich bis zu 20 Millionen Retouren des Online-Handels vernichtet. Die Hälfte der Artikel sind beschädigt und können nicht wiederverwendet werden. Knapp 40 Prozent der vernichteten Retouren hätten jedoch theoretisch wiederverwendet werden können, wurden jedoch aus Kostengründen vernichtet, da die anfallende Umsatzsteuer die Entsorgungskosten übersteigt. Bisher gibt es noch keine gesetzlichen Regelungen, die dieses Vorgehen unterbinden.

In Deutschland gab es im Jahr 2020 vier Milliarden Paketsendungen. Jedes dieser Pakete musste verpackt und versendet werden. Seit 1996 ist der Verbrauch von Papierverpackungen für den Versandhandel damit um 607 Prozent gestiegen.

Mehr als 1 Millionnen Tonnen Versandverpackungen wurden 2020 aufgewendet.

 

Elektrogeräte

In Deutschland werden jährlich circa 22 Millionen neue Smartphones verkauft. Für die Herstelleung der neuen Handys werden wertvolle Ressourcen abgebaut. Insgesamt werden hierfür etwa 720 Kilogramm Gold, 264 Kilogramm Palladium, 7.320 Kilogramm Silber und 396 Tonnen Kupfer verbraucht. 

Der Konsumtrend von Mobiltelefonen führt dazu, dass schätzungsweise 206 Millionen alte Handys ungenutzt und ausgemustert in deutschen Haushalten lagern. Rund 80 Prozent der Rohstoffe aus alten Smartphones lassen sich wiederverwerten. 

Etwa 10 bis 20 Prozent der Handys könnten nach einer professionellen Datenlöschung und Aufbereitung wiederverwendet werden. 

 


Top 10 Zero Waste-Tipps Kleidung und Konsum

Die folgenden Tipps und Tricks aus dem Bereich Kleidung und Konsum helfen, alte Gewohnheiten abzulegen und neue Routinen zu initiieren.

Notieren Sie sich Ihre Top 3 Zero Waste-Tipps auf einen Zettel und bringen diesen gut sichtbar in Ihrem Wohnraum an. So verlieren Sie nie den Überblick und können leichter nachvollziehen, welche Tipps für Sie funktionieren und bei welchen es noch Schwierigkeiten in der Umsetzung gibt.

 

So geht's

Konsum im Alltag

Tipp # 5

Leihen statt kaufen - Leihen Sie Dinge, die Sie nur selten nutzen, von Freund*innen oder Nachbar*innen. In vielen Baumärkten können Werkzeug und Maschinen geliehen werden. Das ist günstiger und spart Ressourcen.

Tipp # 6

„Keine Werbung bitte“-Aufkleber nutzen - Werbeblättchen, die ungelesen im Papierabfall landen, kennen wir alle. Umso leichter ist es, diesen den Kampf anzusagen. Einfach einen „Keine Werbung, bitte“-Aufkleber am Briefkasten anbringen und die unnötige Papierflut stoppen.

Tipp # 7

Lokal kaufen - Entscheidet man sich dazu, doch etwas Neues zu kaufen, kann durch das Kaufen vor Ort Abfall gespart werden. Denn beim Versand fallen Unmengen an Verpackungsabfällen an. Kartons und Plastikverpackungen können dabei häufig nicht wiederverwendet werden und landen im Abfalleimer.

Gegenstände länger nutzen - Aus Sicht von Minimalismus & Co. mag Ausmisten sinnvoll sein, aber für Zero Waste gilt: „je länger etwas genutzt wird, desto besser“. Denn die meisten Ressourcen schont man mit Dingen, die man bereits zu Hause hat. Falls es doch zum Ausmisten kommt, können Kleidung und Gegenstände gespendet oder verkauft werden.

 

Kleidung

Tipp #1

Alte Schätze wiederentdecken – „Shop-your-own-closet“ bedeutet, neue Kombinationen im eigenen Kleiderschrank zu finden und auszuprobieren. So bekommen alte Kleider eine zweite Chance. 

Tipp #2

Schneiderei nutzen - Bringen Sie schlechtsitzende oder kaputte Kleidungsstücke zur Schneiderei. Ändern und reparieren ist meist günstiger als neu kaufen! 

Tipp #3

Gebraucht kaufen - Stöbern Sie in Secondhand Läden oder auf dem Flohmarkt nach neuen Sachen. Dort bekommen Sie häufig auch Designerstücke zum Schnäppchenpreis. In Kiel gibt es zudem den Glücklokal e.V., bei dem sich Mitglieder*innen eine bestimmte Menge an Dingen wie Kleidung, Bücher oder Spiele im Monat mitnehmen können.

Tipp #4

Tauschparty mit Freund*innen veranstalten – Wenn der eigene Kleiderschrank nichts Spannendes mehr hergibt oder einige Stücke einfach nicht mehr so recht sitzen wollen, bietet es sich an, mit Freund*innen eine Kleidertauschparty zu veranstalten. Das Konzept ist ganz einfach: jede*r bringt unliebsame Kleidung mit und geht mit etwas Neuem/ Anderen nach Hause.

Selbst gemacht – mit etwas Geschick und Kreativität lassen sich aus alter Kleidung ganz einfach neue Kleidungsstücke nähen, stricken oder häkeln. Beim Upcycling wird im Handumdrehen aus einem T-Shirt ein Rock oder Schal, aus einem Wollschal eine Wollmütze oder aus einer Jeans eine Handtasche. Die Möglichkeiten sind hier nahezu unbegrenzt. 

Mieten statt kaufen – Teure Stücke, die nur einmalig gebraucht werden, können auch gemietet werden. Für Hochzeiten, Partys oder wichtige berufliche Events lohnt es sich, im Familien- oder Freundeskreis Kleidungsstücke auszuleihen. Es gibt aber auch Onlineportale, die Kleidung zum Mieten anbieten. 

Siegel beachten – Achten Sie beim Neukauf von Kleidung auf empfohlene und unabhängige Siegel. Damit tragen Sie zu einer besseren Entlohnung und weniger Umweltbelastungen bei. Bio-Qualität von Baumwolle ist ein erster Schritt. Weitere Informationen gibt es beim Informationsportal Siegelklarheit . 

Weniger ist mehr – Capsule Wardrobe bezeichnet einen Trend, bei dem der Kleiderschrank aus nur wenigen, aber kombinierbaren Kleidungsstücken für jede Saison besteht. Die Kunst dabei ist, mit wenigen Kleidern immer wieder neue Kombinationen zu finden. Das fördert die Kreativität, schont unsere Ressourcen und minimiert Abfälle.



Elektrogeräte

Tipp #8

Tintenpatronen auffüllen - Viele Druckerpatronen lassen sich wiederbefüllen. Hierzu können Konverter oder Spritzen aus der Apotheke genutzt werden. Am Ende der Nutzungsdauer müssen die Druckerpatronen an den entsprechenden Sammelstellen entsorgt werden. 

Tipp #9

Reparieren – Unsere elektrischen Geräte setzen sich aus vielen wertvollen Ressourcen zusammen. Smartphone oder Kaffemaschine können von Reparaturstellen wieder in Stand gesetzt werden. Alternativ können Sie auch ihr eigenes Wissen erweitern und in einem Reparatur-Café lernen, defekte Geräte zu reparieren. 

Tipp #10

Gebraucht kaufen – auch bei Elektrogeräten wie Laptops oder Handys kann man auf gebrauchte Ware setzen. Hierzu gibt es inzwischen verschiedene Geschäfte in und um Kiel sowie einige Online- Anbieter*innen, bei denen man Secondhand-Ware kaufen kann.

Informieren Sie sich vor dem Kauf zur Lebensdauer von Geräten. Zum Beispiel die Stiftung Warentest testet unter anderem Waschmaschinen oder Staubsauger auf deren Haltbarkeit. 

Autos und Fahrräder gemeinsam nutzen- Auch Fortbewegungsmittel kann man bei verschiedenen Anbieter*innen leihen und somit gemeinschaftlich nutzen. Carsharing ist hier der Begriff, der wohl am geläufigsten ist. Aber auch Fahrräder, Lastenräder und Co.. können so gemeinsam genutzt werden.

Aus Alt mach Neu – Mit etwas handarbeitlichem Geschick lässt sich aus alter, zu klein gewordener Wollkleidung etwas Neues herstellen. Einfach das Kleidungsstück auftrennen und mit Strick- oder Häckelnadeln Pullis, Socken oder Stoffwindeln herstellen.

Waschbeutel nutzen- Um zu verhindern, dass bei Kleidung aus Kunstfaser, Mikroplastikteilchen in der Umwelt landen, einfach die entsprechenden Kleidungsstücke in einem Waschbeutel waschen. Dieser filtert die Mikrofasern heraus und schützt so vor Verschmutzungen des Abwassers.

Nachbarschaftshilfe – Auch das eigene Wohnhaus kann zu einer Tauschbörse werden. Hierzu einfach ein Schwarzes Brett im Hausflur anbringen oder mithilfe von Aufklebern an der Haustür die Nachbar*innen darüber informieren, was für Gegenstände man verleihen könnte.

Schenk-Tausch-gruppen in den Sozialen Medien nutzen – in den Sozialen Medien gibt es verschiedene Gruppen, in denen man die Nutzungsdauer von Gegenständen ganz einfach verlängern kann. Hier kann man kostenlos Neues erwerben oder eigene, ausgediente Dinge weitergeben.

Alte Kleidung recyceln – Aus abgetragene Kleidung, die niemand mehr anziehen möchte und somit nicht mehr weitergegen werde kann, werden im Handumdrehen Abschminkpads oder Putzlappen.

Stadtbücherei nutzen – die Kieler Stadtbücherei ist seit April 2022 nicht mehr nur ein Ort, an dem man Bücher ausleihen kann, sondern auch jede Menge Gebrauchsgegenstände. Am besten einfach direkt mal auf der Webseite der Stadtbücherei stöbern.

Plastikfasten – Als Anstoß, um alte Gewohnheiten abzulegen, einfach für einen bestimmten Zeitraum auf den Kauf von Plastik (-verpackung) verzichten. Dies hilft dabei, neue Wege zu gehen und das Auge für die Mengen an Verpackungsabfällen zu schärfen.

Minimalismus im Alltag – Um herauszufinden, welche Kleidungsstücke das sind, kann über einen bestimmten Zeitraum die Kleidung umgekehrt auf Kleiderbügel gehängt werden. Alles was anschließend nicht wieder richtig herum hängt, kann potenziell aussortiert werden.

Textilrecycling - in Kiel kann man bei der Brücke SH, aussortierte Kleidung abgeben, die dann wieder zu neuen Produkten wie Lavendelkissen verarbeitet werden.

Büchertauschregale nutzen – inzwischen gibt es an vielen Orten, öffentliche Büchertauschregale, bei denen man kostenlos Bücher abgeben und mitnehmen kann.

Recycling von Handys – In Handy stecken viele wertvolle Rohstoffe, wie Metalle und seltene Erden, die nur schwer aus Altgeräten entfernt werden können. Alte Handys können beim NABU abgegeben werden, wo ehrenamtlichen Helfer*innen diese auseinandernehmen und die Rohstoffe wieder verfügbar machen.


Kleidung und Konsum - Geschichten aus Kiel

Akteur*innen aus Kiel berichten von Ihren Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz im Bereich Kleidung und Konsum.

Elektrogeräte reparieren

Reparatur Cafe Gaarden - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht

Dieses Video stellt das Kieler Projekt Reparaturcafé Gaarden vor, wo Kieler*innen mit Hilfe von Expert*innen gezeigt bekommen, wie ein defektes Elektrogerät repariert werden kann. So können Kleingeräte länger verwendet werden, Ressourcen gespart werden und gemeinsam das Klima geschützt werden.

Die Initiative Reparatur-Café Gaarden setzt sich zusammen aus den ehrenamtlichen Reparaturexpert*innen, dem Büro Soziale Stadt Gaarden, der Stadtteilgenossenschaft Gaarden eG/ Vinetazentrum und dem Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel.

Interviewpartner: Hans Ulrich Stang, Reparatur-Café Gaarden, weitere Infos gibt es auf der Webseite des Reparatur- Café Gaarden. 



Zur Verfügung gestellt durch das Klimaschutz Team der Landeshauptstadt Kiel.

Kleidung und Konsum

Kleidung mit Preisschild - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht


Mit unserer Kleidung prägen wir nicht nur unser Aussehen, sondern haben auch einen großen Einfluss auf die Umwelt. Welche Möglichkeiten es gibt, unseren Kleidungskonsum nachhaltiger zu gestalten, erzählt Charlotte Winter vom Projekt sisu in diesem Video. Mit Bildungsarbeit und Modeaktivismus möchte sisu auf die Missstände in der Modeindustrie hinweisen und die Lebensdauer von Kleidung verlängern. Denn das nachhaltigste Kleidungsstück ist das, welches schon im Schrank hängt!

Interviewpartnerin: Charlotte Winter, sisu. Weitere Infos gibt es auf Instagram unter @sisukiel

Zur Verfügung gestellt durch das Klimaschutz Team der Landeshauptstadt Kiel.
 



Gebraucht Kaufen

Upcycling Produkte - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht

Man muss nicht immer alles neu kaufen. Wenn wir gebrauchte Dinge kaufen, oder Dinge, die wir selbst nicht mehr brauchen, weitergeben, sparen wir wichtige Ressourcen und schützen somit das Klima. Doch umweltbewusster Konsum bedeutet keinesfalls Verzicht, sondern Vielfältigkeit. Das beweist das Echt.Gut.Kaufhaus in Kiel durch sein großes Sortiment an gespendeten und aufbereiteten Artikeln.

Interviewpartner: Dennis Jessen, stadt.mission.mensch gemeinützige GmbH, weitere Infos gibt es auf der Webseite des Echt Gut Kaufhauses

Zur Verfügung gestellt durch das Klimaschutz Team der Landeshauptstadt Kiel.