Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Antrag eines Ortsbeirates - 0797/2020

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

Beschluss:

 

24.09.2020

Ortsbeirat Schreventeich/Hasseldieksdamm

 

 

mit 7 Ja Stimmen bei 3 Nein Stimmen und einer Enthaltung mit Mehrheit beschlossen

 

Antrag:

 

Die Verwaltung wird gebeten, für das "Französische Viertel" (Bereich zw. Westring, Kronshagener Weg, Wilhelmplatz und Eckernförder Str.) ein ganzheitliches Quartierentwicklungs-und Mobilitätskonzept zu entwickeln, um die gravierenden Mängel im Sinne des Green City Plans zu beheben und die Aufenthaltsqualität für die Anwohner*innen und die Funktion des Quartiers als Nahversorgungszentrum zu verbessern.

Die Liste an Mängelmeldungen und Verbesserungswünschen aus der Bevölkerung legt ein Beteiligungsverfahren nahe, das der Ortsbeirat unterstützen würde.

 

Folgenden Punkten sollte bei der Entwicklung des Konzepts besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden:

 

  • Einrichtung von barrierefreien Straßenquerungen, insbesondere durch die Anbringung taktiler Leitstreifen für blinde Menschen, Absenkung der Gehwege und bauliche Umgestaltung, die das Parken dort effektiv verhindert, beispielsweise durch die Umwandlung des Gehwegparkens in bauliche Parkbuchten.
  • Beachtung der Mindestbreite von Gehwegen, die ein Passieren von Kinderwagen und Rollstühlen ermöglicht, sowie die Einrichtung von Ruhezonen mit Sitzgelegenheiten und das Aufstellen weiterer Mülleimer.
  • Verbesserung der Straßenbegrünung, insbesondere Anpassung der Baumscheiben auf die dem alten Baumbestand angemessene Größe und Anpflanzung von insektenfreundlichem Straßenbegleitgrün zur Schaffung eines besseren Mikroklimas in den Straßenzügen des Quartiers.
  • Einrichtung einer Fahrradzone im gesamten Quartier (Verkehrszeichen 244.3) in Kombination mit „Kfz-Verkehr frei“ oder „Anlieger frei“ mit entsprechender fahrradfreundlicher Pflasterung.
  • Aufstellen weiterer Fahrradbügel im gesamten Quartier
  • Einrichtung von weiteren Einbahnstraßen unter Berücksichtigung des Lieferverkehrs für den Supermarkt, Drogerie, Gastronomie und ansässiger Kleingeschäfte,

 

  • insbesondere die Einrichtung eines Einrichtungsverkehrs in der Metzstraße von der Ein-fahrt Eckernförder Straße bis zur Ausfahrt in den Kronshagener Weg
  • sowie die Einrichtung eines Einrichtungsverkehrs in der Weißenburgstraße von der Kreuzung Metzstraße bis zur Ausfahrt Westring.

 

Der Konzeptentwurf sowie der mögliche Zeithorizont unter Berücksichtigung notwendig werdender Tiefbauarbeiten sind dem Ortsbeirat frühzeitig darzulegen.

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Unzureichende Situation für Kinder, Menschen mit Gehbehinderungen, ältere und blinde Menschen

Durch parkende Autos entstehen Engstellen, an denen Fußgänger*innen auf die Fahrbahn ausweichen müssen, um ihren Weg fortsetzen zu können. Eine Mindestgehwegbreite muss gewährleisten, dass Rollstühle und Kinderwagen einander passieren können.

Die Gehwege sind in den Kreuzungsbereichen nicht ausreichend abgesenkt, um Menschen mit Behinderungen die barrierefreie Überquerung der Straße zu ermöglichen.Taktile Leitstreifen für blinde Menschen fehlen völlig. Teilweise existieren an T-Kreuzungen aufgrund parkender Autos überhaupt keine Querungsmöglichkeiten.

Es existieren keine begrünten Ruhezonen mit Sitzgelegenheiten für ältere Menschen und nicht ausreichend Mülleimer mit Hundebeutelspendern, wie dies in anderen Quartieren der Fall ist.

 

Unzureichende Straßenbegrünung

Die Größe der Baumscheiben ist dem bestehenden alten Baumbestand nicht mehr angemessen. In trockenen Sommern könnte dies zum Absterben der Bäume führen. Zudem ist zu prüfen, an welchen Stellen im Quartier im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels weitere Bäume gepflanzt werden können, um ein entsprechendes Mikroklima im Quartier zu gewährleisten. Bestehende Grünstreifen sind an verschiedenen Stellen mit Asphalt bedeckt. Es existiert bisher keinerlei insektenfreundliche Bepflanzung mit Blühsträuchern in dem Quartier.

 

Unzureichende Situation für den Fahrradverkehr

Das bestehende und schadhafte Kopfsteinpflaster ist nicht geeignet, um Fahrradfahrenden den Weg durch das Quartier zu ermöglichen. Die Fahrradfahrer*innen sehen sich dadurch zum Teil gezwungen, auf die Gehwege auszuweichen. Es fehlen ausreichend Fahrradbügel, um dem erhöhten Fahrradaufkommen Rechnung zu tragen. Daher werden Fahrräder vermehrt an Straßenschilder angeschlossen und behindern den Fußverkehr.

 

Einrichtung weiterer Einbahnstraßen

Ein Einrichtungsverkehr würde Gefahrensituationen und Verkehrsblockaden entschärfen sowie zudem die Möglichkeit erschließen, die Kreuzungsbereiche baulich zu verengen und auf diese Weise das Zuparken der Kreuzungsbereiche und Gehwege effektiv zu verhindern.

 

Eine umfassende Umgestaltung des Französischen Viertels

Die Aufwertung des Französischen Viertels sollte ganzheitlich betrachtet werden und die zahlreichen Mängel zeigen den Bedarf einer umfassenden Umgestaltung. Dieser Antrag baut auf dem Wunsch des Ortsbeirats auf, der Maßnahme „Metzstraße“ im Programm zur Förderung des Fußverkehrs eine höhere Priorität einzuräumen (s. Protokoll vom  24.10.2019), der Bitte der Asphaltierung der Straßen im Französischen Viertel in das Programm Radverkehr mit Prioritätenliste sowie der Bitte um Prüfung, wann Kanalarbeiten notwendig sind(s. Protokoll vom 28.05.2020).

 

Potential des Französischen Viertels

Im Französischen Viertel liegt gemäß Kieler Einzelhandels-und Zentrenkonzepts das Nahversorgungszentrum Weißenburgstraße, was die Bedeutung von mehr Fußgängerfreundlichkeit und einer höheren Aufenthaltsqualität unterstreicht.

Im Französischen Viertellebt eine vergleichsweise junge, studentisch geprägte Klientel, für die die Bedeutung des Fahrrad als Verkehrs-und Transportmittels hoch ist, während die Affinität zum eigenen Auto sinkt. Das Französische Viertel könnte durch eine mutige Umgestaltung im Sinne klimafreundlicher Mobilität ein echtes Modellprojekt werden mit Ausstrahlkraft auf weitere Stadtteile. Daher bietet es sich an einer umfassenden Umgestaltung eine hohe Priorität einzuräumen.

 

 

gez. Monika Neht

Ortsbeiratsvorsitzende

Loading...