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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0667/2018

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

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Sowohl auf der 3. Kieler Bildungskonferenz zum Thema „Starke Familien in Kiel von Anfang an!“ im November 2014 als auch beim anschließenden Bildungsdialog wurde deutlich: es gibt eine Menge Angebote für Familien in Kiel! Sowohl Fachkräfte als auch die Eltern merkten an, dass die Orientierung in dieser Angebotsvielfalt nicht immer leicht ist.

Unter dem Motto „kostenlos einfach nah“ ging daran anschließend im November 2016 mit intensiver Vorbereitungs- und Entwicklungsarbeit die Familien-App (https://familienapp.kiel.de) als niedrigschwelliger, virtueller „Infopoint“ online. Seither wird sie vielfach von Kieler Eltern genutzt, um sich zu Themen rund um die Familie zu informieren. Es finden sich viele Informationen in dieser App:

 

  • Informationen zu Elternschaft und Schwangerschaft, wie zum Beispiel zur Frühförderung, zum Elterngeld oder zu Hebammen.
  • Notfallinformationen beinhalten kurze Infoblöcke zu unterschiedlichen Notfällen wie beispielsweise Gift oder Häusliche Gewalt. Außerdem findet sich hier eine Auflistung wichtiger Notrufnummern.
  • Angebote in unterschiedlichen Kategorien (z.B. Freizeit, Beratung, Alltagshilfe...) für Eltern und Kinder im Alter von 0 bis 6, die auch in einer Stadtkarte angezeigt werden können.

 

Ein wesentlicher Grundpfeiler für den Erfolg der App ist sicherlich der seinerzeit partizipative Beteiligungsprozess von Eltern, die ihre Anregungen beim Aufbau und Inhalt der App inklusive Probeläufe mit Eltern einbringen konnten. Schon früh wurde deutlich, wie wichtig die Übersetzung der Texte in weitere Sprachen ist. Seit Ende 2017 stehen wichtige Funktionen der Kieler Familien-App daher auch in türkischer Sprache zur Verfügung.

 

Schon vor und während der Entwicklung der App stand fest, dass die App nach einem Jahr evaluiert werden sollte. Mit der Unterstützung der Fachhochschule Kiel konnte diese Evaluation durchgeführt werden, um einen möglichen Veränderungsbedarf zu erfassen und die Akzeptanz der App zu prüfen. Zielgruppen hierbei waren sowohl Menschen, die die App (noch) nicht nutzen, als auch diejenigen, die die App bereits in ihren Alltag integriert haben. Zusätzlich wurden Fachkräfte befragt. Die Evaluation wurde von der Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel GmbH mit qualitativen als auch mit quantitativen Methoden durchgeführt und von der Landeshauptstadt Kiel begleitet.

 

Qualitatives Erhebungsdesign: Interviews mit Nutzern und Fachkräften

 

Alle interviewten Elternteile bewerteten die Familien-App positiv, wobei insbesondere die Bündelung aller wichtigen Informationen für Familien in einer App als zentraler Vorteil erhnt wurde. Auch die Stadtteilsuche und die Fülle an kostenfreien Angeboten hoben die Nutzerinnen und Nutzer positiv hervor. Wichtig ist den Eltern laut Rückmeldungen das breite Spektrum der Angebote einhergehend damit die große Bedeutung der Sortierung der Angebote und der Filterfunktionen. Kritisch angemerkt hingegen wurde insbesondere das Fehlen einer iOS-App, die Altersbeschränkung und die fehlenden umfassenden Werbemaßnahmen.

 

O-Töne:

 

Beispielsweise habe ich bei Infos Hebamme angeklickt und das finde ich sehr schön, weil dann da die Fragen aufgelistet sind. Dann steht da alles. Das hätte ich auf jeden Fall in der Schwangerschaft schon gebraucht.“

 

Die Bedienung funktioniert sehr intuitiv“

 

Was ich gut finde, ist, dass bei den Angeboten nur kurz und knapp steht, was man wissen muss, sogar die Bushaltestelle zu der man hinfahren muss.“

 

Erkenntnisse:

 

  • Die App wird grundsätzlich positiv wahrgenommen (Informationsbündelung, kostenfreie Angebote, Stadtteilsuche).
  • Die App gibt Eltern Ideen, was sie mit ihren Kindern machen können.
  • Die Bedienung der App wird als einfach wahrgenommen.
  • Einige wünschen sich eine Erweiterung der Altersbeschränkung (über 6-Jährige).
  • Es sollten mehr Werbemaßnahmen eingesetzt werden, um die App noch bekannter zu machen.

 

Einige strukturelle Anpassungen (Sortierung der Angebote, Filterbezeichnung,...) sind durchzuführen.

 

Quantitatives Erhebungsdesign: Zugriffszahlen im Zeitverlauf (03.08.16 01.01.18)

 

r die Darstellung der Zugriffszahlen im Zeitverlauf wurde Piwik verwendet. Das ist ein Tool zur Erfassung statistischer Informationen über Websites und gilt als datenschutz-konformer als z.B. Google-Analytics. Fokussiert wurde hierbei die Abhängigkeit der Nutzerzahlen von Werbemaßnahmen der Landeshauptstadt Kiel.

Neben der Verteilung von Flyern und Plakaten auf der Gastro-, Geschäfts- und Bäckereitour von Thomsen kamen Busposter und Anzeigen im Kinderkram sowie im Programmheft des Hauses der Familie und der Zukunftswerkstatt zum Einsatz.  Flyer und Pyramiden wurden bei Kieler Kinder- und Frauenärzten verteilt. Die höchsten Nutzerzahlen erreichte die App im Februar und November 2017, was auf verschiedene Werbeaktivitäten zurückzuführen ist. Insgesamt besuchten im Jahr 2017 knapp 10.000 eindeutige Besucher die App.

 

Erkenntnisse:

 

  • Wirksam zeigen sich als Werbemaßnahmen vorwiegend Pressemitteilungen und „Moskitos“ (Poster in Wechselrahmen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind).
  • Nach mehrmaliger Nutzung ist die App schneller zu bedienen und viele Informationstexte werden einmalig gelesen – diese Hypothese stützt sich auf die kürzere Verweildauer von derzeit 4 Minuten 21 Sekunden (2016: 10 Minuten 33 Sekunden).
  • Die Zahlen zu den verwendeten Geräten legen nahe, dass eine iOS-App hilfreich wäre, um auch Apple-Nutzern eine permanente App auf dem Smartphone zu ermöglichen. (3.969 der 10 598 User/innen nutzen die Kieler Familien-App über ein Android-Gerät. iOS-Geräte werden von 2.252 User/innen verwendet).

 

 

Quantitatives Erhebungsdesign: Online-Umfrage (Nicht-Nutzer/innen und Nutzer/innen)

 

Die Online-Umfrage sollte primär darüber Aufschluss geben, warum Nicht-Nutzer die Familien-App (noch) nicht nutzen.  Einen Monat lang konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die insgesamt 15 Fragen beantworten. Es nahmen 55 Personen daran teil. Aufgrund des Antwortverhaltens entstanden in einigen Teilauswertungen sehr kleine Stichproben, deren Aussagekraft entsprechend begrenzt ist.

 

Circa 48 % der teilnehmenden Personen kannten die App (23 Personen); 52 % kannten die App hingegen nicht (25 Personen). Diejenigen, die die Familien-App bereits kannten, erfuhren zum Großteil über das Internet oder durch den Bekanntenkreis von der Existenz einer solchen App.

 

Erkenntnisse:

 

  • Wege zur Familien-App: Internet, Freunde/Bekannte, Flyer und Plakate, Kreiselternvertretung.
  • Nachfragen zu den Gründen der Nicht-Nutzung ergaben, dass der Hauptgrund das fehlende Wissen um die App war.
  • Mehrheit der Befragten nutzt die Funktion Angebote (61 %); gefolgt von den Informationen (26 %).

 

Anhand der Evaluationsergebnisse wird deutlich, dass die Idee der App grundsätzlich sehr positiv gewertet wird. Sie hat bereits nach einem Jahr einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht, der in den folgenden Jahren ausgebaut werden sollte. Die einfache Bedienung ist notwendig und sollte beibehalten werden, um eine schnelle Informationsweitergabe und eine häufige Nutzung zu erzielen. Es werden bereits erste Schritte gegangen, um dem Erweiterungsbedarf der Angebote für Kinder bis 10 Jahren gerecht zu werden.

 

Im Zuge der Entwicklung des „Kiel-Kompasses Bildungsangebote für neue Kielerinnen und Kieler“ wird die Familien-App perspektivisch auf den gleichen, neuesten technischen Stand gebracht. Zukünftig greifen dann beide Apps auf die gleiche Datenbank zu, was lediglich ein einmaliges Eintragen der Angebote für alle Träger der Angebote bedeutet und damit eine hohe Arbeitserleichterung für die Eingebenden und Pflegenden der Inhalte mit sich bringt. Diese technische Basis kann auch für zukünftige (Bildungs-)Apps der Landeshauptstadt Kiel genutzt werden.

 

Ein Dank gilt an dieser Stelle all denjenigen, die mit ihren Angeboten die Familien-App mit Leben füllen und es den Kielerinnen und Kielern ermöglichen, schnell und einfach einen Überblick über die vielfältigen Angebote für Familien zu erhalten!

 

 

 

 

 

Renate Treutel

Stadträtin

 

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