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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 1005/2010

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Beratungsfolge

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Antrag

INFORMATIONSTECHNIK:

 

Die Abteilung Informationstechnik ist für die Beschaffung aller IT-Komponenten (PC, Drucker, Monitore, Server) bei der Landeshauptstadt Kiel zuständig. Eine Ausnahme bilden IT-Geräte für den Unterrichtseinsatz an den Kieler Schulen. Laut Auskunft des Amtes für Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen erfolgen die Beschaffungen direkt durch die jeweiligen Schulen in eigener Budget- und Vergabeverantwortung.

 

Bei der Auswahl von IT-Geräten haben in den vergangenen Jahren neben den rein technischen Anforderungen (Festplattengröße, Arbeitsspeicher, Taktfrequenz) die  wirtschaftlichen und ökologischen Aspekte sowie die Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer stärker an Bedeutung gewonnen. Diese Gesichtspunkte fließen in die Definition der Leistungskriterien für IT-Geräte ein. Sie werden laufend überprüft und aktualisiert und bilden die Grundlage für eine umweltfreundliche Beschaffung von IT-Komponenten.

 

Durch den technischen Fortschritt und die jeweils angepassten Ausschreibungskriterien konnte der Stromverbrauch der PCs innerhalb der letzten vier Jahre von 94 Watt[1] auf 42 Watt beim aktuellen Modell gesenkt werden. Für die 2.500 Bildschirmarbeitsplätze bei der Landeshauptstadt Kiel ergibt sich daraus bei einer täglichen Laufzeit von acht Stunden langfristig eine jährliche Einsparung von bis zu 208.000 kWh.

 

Bei der Definition der Anforderungen für eine nachhaltige Beschaffung orientiert sich die  Abteilung Informationstechnik insbesondere an:

 

·       „Empfehlungen für die umweltfreundliche Beschaffung von Desktop-PCs“ der BITKOM[2]

·       „GreenLabelsPurchase – Leistungsblätter Bürogeräte“ der Berliner Energieagentur GmbH

 

Durch die verschiedenen Prüfsiegel und Gütezeichen wird die Einhaltung bestimmter umweltfreundlicher Kriterien (zum Beispiel Blauer Engel für Umweltverträglichkeit und Energy Star für niedrigen Energieverbrauch) garantiert. Nach dem Vergaberecht ist es nicht zulässig, bei der Beschaffung das Vorliegen eines speziellen Umweltzeichens vorauszusetzen. Es darf nur die Einhaltung der Kriterien, die zur Erlangung des Umweltzeichens führen, gefordert und überprüft werden. Diese Kriterien bilden einen Schwerpunkt bei der Beschreibung der Leistungsmerkmale der IT-Komponenten. Damit wird sichergestellt, dass jeder Beschaffung auch die wesentlichen Umweltaspekte zu Grunde liegen.

 

Im Folgenden werden die entsprechenden Ausschreibungskriterien für die einzelnen Geräteklassen dargestellt.

 

Arbeitsplatzrechner

 

·       US Energy Star (jeweils aktuelle Version): [3]

Stromverbrauch (normal operation / sleep / off): <= 65 W / <= 4 W / <= 2 W

·       Vorgaben der Initiative „80Plus“ zu Stromverbrauch und Wirkungsgrad des Netzteils:

Netzteile für Desktop-Computer und Server müssen bei den Lastpunkten 20 %, 50 % und 100 % jeweils einen Wirkungsgrad von mindestens 80 % erreichen

·       Geräuschentwicklung (Begrenzung des Schallleistungspegels):

Beim Zugriff auf ein Festplattenlaufwerk <= 24 dB(A) und im Leerlauf <=24 dB(A)

 

Beispiel:Datenblatt zur Beschaffung eines Standard PC (Anlage 1).

 

Monitore

             

·       US Energy Star (jeweils aktuelle Version):

Stromverbrauch (Betrieb / Stromsparmodus): <= 45 W / <= 2 W

·       TCO 03 [4]

·       MPR II [5]

 

Beispiel:Datenblatt zur Beschaffung eines Standard 19 Zoll TFT Bildschirms (Anlage 2).

 

Drucker

 

·       US Energy Star (jeweils aktuelle Version):

Verbrauch im stromsparenden Zustand (Sleep-Mode) von maximal 3 Watt

·       Blauer Engel

·       Automatischer Duplexdruck:

erzielt eine Papierreduzierung um bis zu 50%

·       Geräuschentwicklung (Begrenzung des Schallleistungspegels):

Beim Drucken <= 10 dB(A)

 

Beispiel:Datenblatt zur Beschaffung eines Standard A4 Farb-Tintenstrahldruckers (Anlage 3).

 

PAPIERBESCHAFFUNG:

 

Die Papierbeschaffung für die Landeshauptstadt Kiel erfolgt über die Beschaffungsstelle der Abteilung 60.3 in der Immobilienwirtschaft.

 

Die Auswahl von Papier ist neben der Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte bereits seit vielen Jahren stark von ökologischen Gesichtspunkten geprägt. Diese ökologischen Gesichtspunkte werden laufend überprüft, aufgrund des bereits erreichten hohen Standards werden allerdings nur noch in Ausnahmefällen Anpassungen vorgenommen.

 

 

 

 

 

 

Folgende Prüfsiegel und Gütezeichen liegen den entsprechenden Beschaffungen zugrunde:

 

·       Blauer Engel

 

Der Blaue Engel fördert sowohl die Anliegen des Umweltschutzes als auch des Verbraucherschutzes. Darum werden Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet, die in ihrer ganzheitlichen Betrachtung besonders umweltfreundlich sind. Sie erfüllen die hohen Ansprüche des Gesundheits- und Arbeitsschutzes sowie der Gebrauchstauglichkeit. Aspekte, wie der sparsame Einsatz von Rohstoffen bei der Herstellung und beim Gebrauch, eine lange Lebensdauer und nachhaltige Entsorgung, haben eine hohe Bedeutung.

 

Beispiel Recyclingpapier:

(Norm: RAL-UZ 14)

Vorteile für die Umwelt:

- Altpapiernutzung schont die Wälder

- geringere Umweltbelastungen als bei der Herstellung von Papier mit Frischfasern

- besonders schadstoffarm

     

·         FSC-Zertifikat

Das FSC-System zur Zertifizierung von Forstwirtschaft wurde gegründet zur Sicherung der nachhaltigen Waldnutzung; diese beinhaltet die Wahrung und auch Verbesserung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Funktionen der Forstbetriebe. Hierzu entwickelte der FSC einen allgemeinen und länderübergreifend einheitlichen Standard, der aus zehn Prinzipien und Kriterien besteht und den man nur anwenden kann, wenn man diese zehn für eine nationale Ebene konkretisiert:

·         Prinzip 1: Einhaltung der Forstgesetze sowie der FSC Prinzipien

·         Prinzip 2: Langfristige Besitzansprüche und Nutzungsrechte an Land- und Forstressourcen sollen klar definiert, dokumentiert und rechtlich verankert sein.

·         Prinzip 3: Wahrung der Rechte indigener Völker

·         Prinzip 4: Die Waldbewirtschaftung soll das soziale und ökonomische Wohlergehen der im Wald Beschäftigten und der lokalen Bevölkerung langfristig erhalten oder vergrößern.

·         Prinzip 5: Ökonomische Effizienz und Produktvielfalt

·         Prinzip 6: Gewährleistung von Biodiversität, Schutzfunktionen des Waldes und Landschaftsschutz

·         Prinzip 7: Erstellung und Umsetzung eines Bewirtschaftungsplanes

·         Prinzip 8: Kontrolle durch angemessene Dokumentation und Bewertung der Nachhaltigkeit

·         Prinzip 9: Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert

·         Prinzip 10: Plantagen können als Ergänzung zu naturnaheren Bewirtschaftungsformen soziale und ökonomische Vorteile liefern und den Druck auf so genannte „Naturwälder“ mindern.

 

Durch die Einhaltung der Kriterien, die zur Erlangung dieser Zeichen führen, wird sichergestellt, dass jeder Beschaffung auch die wesentlichen Umweltaspekte zu Grunde liegen.

 


Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang allerdings die Tatsache, dass die Verwendung von Recycling-Papier bei der Landeshauptstadt Kiel seit einiger Zeit in etwa auf dem erreichten prozentualen Anteil am gesamten Papierverbrauch stagniert.

 

In 2009 stellte sich der Papierverbrauch wie folgt dar:

(sämtlicher Papierverbrauch wurde in DIN A4-Blatt umgerechnet)

 

 

Wie hoch war der...

In %

In DIN A4-Blatt

Von RC* in %

Von RC in DIN A4-Blatt

Gesamtverbrauch Büropapier

100

39.223.500

63,11

24.755.000

Papierverbrauch in der Verwaltung

44,24

17.353.000

73,08

12.681.500

Papierverbrauch in den Schulen

53,90

21.140.500

55,69

11.773.500

Papierverbrauch in der Hausdruckerei

1,86

730.000

41,10

300.000

* RC = Recyclingpapier

 

Hier ist verwaltungsseitig geplant noch einmal verstärkt anzusetzen und die notwendigen Schritte für eine deutliche Erhöhung der Recyclingpapier-Quote - insbesondere an den Schulen - einzuleiten.

 

Das es durchaus möglich ist, den Papierverbrauch auch kurzfristig umzustellen, zeigt sich am Beispiel der Stadt Halle (Saale), die den Anteil an Recyclingpapier von 12,56 % in 2008 auf 100% im Jahr 2009 angehoben hat (vgl. Papieratlas 2010 der Initiative Pro Recyclingpapier).

 

 

 

 

Dieter Kurbjuhn

Stadtrat

 


[1] Laut Herstellerangabe für das jeweilige Modell

[2] Gemeinsame Empfehlungen einer Arbeitsgruppe von Bundesumweltamt, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM)

[3] Verordnung (EG) Nr. 106/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Januar 2008 über

ein gemeinschaftliches Kennzeichnungsprogramm für Strom sparende Bürogeräte.

[4] zertifiziert strahlungsarme und ökologische Geräte und garantiert eine gute Bildqualität: Gleichmäßige Leuchtdichte, verbesserter Leuchtdichtenkontrast, Flimmer- und Flackerfreiheit

[5] definiert Normwerte für elektromagnetische und elektrostatische Bildschirmabstrahlung

 

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