Am 15.03.2012 hat die Ratsversammlung beschlossen, den Vertrag mit dem Landesfilmdienst Schleswig-Holstein e.V. über den Betrieb des Medienzentrums der Landeshauptstadt Kiel mittels eines Aufhebungsvertrages zu beenden (Drs. 0111/2012), da sich der Landesfilmdienst zum 30.06.2012 aufgelöst hat. Zu diesem Zeitpunkt bestand noch die Option, dass eine Nachfolgeorganisation den Betrieb zu gleichen Konditionen fortsetzt. Es hat sich nun herausgestellt, dass es diese Möglichkeit nicht geben wird. Bei der Stadt stehen keine Planstellen für den Betrieb zur Verfügung.

Audiovisuelle Lehrmedien haben für die Unterrichtsgestaltung eine große Bedeutung. Kieler Schulen und andere Bildungseinrichtungen müssen weiterhin die Möglichkeit haben, auf solche Medien zuzugreifen. Der Verleih von audiovisuellen Medien auf DVDs und Videocassetten entspricht jedoch nicht mehr den veränderten Mediennutzungsgewohnheiten. Die Ausleihzahlen waren dementsprechend in den vergangenen Jahren rückläufig.

Um den technologischen Entwicklungen Rechnung zu tragen ist daher geplant, das Medienzentrum in Form eines Online-Portals weiterzubetreiben. Über dieses Portal wird der Download von AV-Unterrichtsmedien über das Internet in den Schulen oder von zu Haus aus möglich. Die Kundinnen und Kunden des Medienzentrums werden also unabhängig von Öffnungszeiten sowie von dem Vorhandensein der Institution Medienzentrum. Wenn die Übernahme der Medien in die Schulnetze mit Hilfe eines USB-Sticks oder eines externen Laufwerks erfolgt, besteht die Gefahr Viren einzuschleusen. Sicherer ist es, die Medien ohne Nutzung externer Datenträger direkt in gesicherte schulinterne Netze herunterzuladen. Hierfür plant die Schulverwaltung und Informationstechnik der Stadt für alle Schulen den Einsatz einer geeigneten Hard- und Softwarelösung (wie z.B. "IServ"). Dieses Konzept wurde dem Ausschuss für Schule und Sport am 09.08.2012 vorgestellt und dort zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Erprobungsphase läuft bereits.

Die Online-Medien können künftig auch in Lern-Management-Systemen und in Verbindung mit interaktiven Whiteboards eingesetzt und den Schülerinnen und Schülern zur Nutzung z.B. für Hausaufgaben und Referate zur Verfügung gestellt werden. Am 15.06.2012 fand eine erste Informationsveranstaltung für die Schulen der LHK statt, auf der das neue Konzept vorgestellt wurde. Hier wurde u.a. positiv angemerkt, dass dieses Konzept die rechtssichere Nutzung von Online-Medien im Unterricht ermöglicht, weil die im Portal bereitgestellten Medien mit der entsprechenden Lizenz ausgestattet sind. Weitere Informationsveranstaltungen werden folgen.

Das Medienzentrum ist derzeit zur Untermiete im Gebäude der VHS untergebracht. Die VHS benötigt dort dringend zusätzliche Unterrichtsräume. Der Weiterbetrieb des Medienzentrums in Form eines Online-Portals ermöglicht es, die Räumlichkeiten an die VHS zur weiteren Nutzung zu übergeben.

Die Einrichtung und die laufenden Kosten für das Portal können aus den im Haushalt eingeplanten Mitteln finanziert werden. Eine technische Umsetzung ist kurzfristig möglich.

Der Umstieg kann allerdings nicht übergangslos erfolgen. Seit Beginn des Schuljahrs wird daher der Ausleihbetrieb des Medienzentrums mit reduzierten Öffnungszeiten weitergeführt. Dafür wurde eine ehemalige Mitarbeiterin des Landesfilmdienstes befristet eingestellt. Der Ausleihbetrieb soll voraussichtlich noch bis Ende des Jahres weitergeführt werden.

Innerhalb der Übergangsphase sind noch einige Fragen zu klären.

-          Der Verbleib der vorhandenen Verleihmedien: Falls die Lizenzgestaltung dies ermöglicht, könnten diese ganz oder teilweise nach Auslaufen des Ausleihbetriebs als Dauerleihgabe an die Schulen verteilt werden. Auch die Übernahme von Teilbeständen (vorrangig der DVDs) in den Ausleihbestand der Stadtbücherei ist denkbar.

-          Die Ausleihe von audiovisuellen Gerätschaften: Zur Zeit befinden sich im Bestand des Medienzentrums Geräte wie z.B. Beamer, Leinwände, Musikanlagen etc., die an Einrichtungen im Stadtgebiet verliehen werden. Der Verleih gut genutzter Geräte, die technisch auf einem aktuellen Stand sind, könnte von der Stadtbücherei oder einer anderen städtischen Einrichtung bis auf weiteres fortgeführt werden.

Wolfgang Röttgers

Stadtrat