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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0843/2014

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Beratungsfolge

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Antrag

Zur Sitzung des Bauausschusses am 02.10.2014 hatte der Ortsbeirat einen Antrag (Drs. 0749/2014) auf Benennung des Platzes an der Julius-Brecht-Straße/Ecke August-Sievers-Ring gestellt und 3 Namen zur Auswahl vorgeschlagen.

Wegen ausstehender erforderlicher Informationen (näheres zu den Personen, Überprüfung der Vita durch das Stadtarchiv, Stellungnahme der Verwaltung) wurde der Antrag vertagt.

 

Der Platz an der Julius-Brecht-Straße/Ecke August-Sievers-Ring lag lange Zeit in einem Dornröschenschlaf und wurde aktuell durch Aufwertungsmaßnahmen des Grünflächenamtes und die Entstehung des Café Vielfalt optisch attratktiviert und wiederbelebt. Das Café Vielfalt ist ein Arbeits- und Beschäftigungsprojekt der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Hilfen in Norddeutschland und bietet für Menschen mit seelischen Handicaps eine Tagesstruktur und sinnvolle Beschäftigung. Auch im benachbarten „Atelier Freistil“ kann unter fachlicher Begleitung gearbeitet werden. Café und Atelier wurden mit Unterstützung der Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG in dort leerstehenden Läden eingerichtet.

Abgeschlossen und abgerundet werden soll die Grundüberholung und Umgestaltung des Areals durch die Benennung des Platzes mit einem offiziellen Namen. Dazu hat der Ortsbeirat Ellerbek/Wellingdorf das Stadteilbüro Ost gebeten, ihn bei der Namensfindung zu unterstützen. Das Stadteilbüro hat die Bürgerinnen und Bürger gebeten, Namensvorschläge zu machen. Diese sollten frei gewählt werden können, aber einen Bezug zur Örtlichkeit haben. Ideen für einen Namen konnten im Café Vielfalt, beim Ortsbeirat oder auf der Internetseite kieler-ostufer.de eingereicht werden. Auch auf den Sommerfesten des Café Vielfalt und des Atelier-Café Ellerbek konnten Benennungsvorschläge abgegeben werden.

 

Insgesamt wurden 89 Namensvorschläge auf unterschiedlichem Wege (mündlich beim Ortsbeirat Wellingdorf/Ellerbek, schriftlich beim Atelier-Café Ellerbek, postalisch beim Stadteilbüro Ost oder per Online-Umfrage auf kieler-ostufer.de) eingereicht. Der Ortsbeirat hat im Rahmen des Antrtags die drei meistgenannten Namen den beschlussfassenden Gremien bei der Landeshauptstadt Kiel zur Auswahl gestellt:

 

1.             Johann-Theede-Platz

Johann Theede (01.04.1876 28.01.1934) gehört zu den bedeutendsten und produktivsten Kieler Architekten. Er hat zahlreiche repräsentative Bauten errichtet, von denen viele bis heute das Kieler Stadtbild prägen. Dazu gehören das Stadtkloster, die Landwirtschaftskammer am Holstenplatz, der Milchhof, die heutige Musikschule. Auch Geschäftshäuser wie das Thölhaus, die Commerzbank in der Holstenstraße oder die Sparkasse Wellingdorf gehören dazu.

Die Biographie Theedes zeigt einen starken Bezug zu Ellerbek und Wellingdorf und fügt sich inhaltlich in die Straßenbenennungstradítion um den August-Sievers-Ring ein. Biographische Hinderungsgründe lassen sich nicht erkennen.

 

2.             Klaus-Exner-Platz

Klaus Exner (14.02.1939 - 13.06.2012) war bis zu seiner Pensionierung am 30.09.2003 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Kiel-Ost eG.

Die Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG geht zurück auf den Arbeiterbauverein für Gaarden, Kiel und Umgebung, gegründet 1889, dem wichtigsten Arbeiterbauverein Kiels, der insbesondere in Ellerbek ein umfangreiches Siedlungsprogramm umsetzte. Nach dem 2. Weltkrieg hatte die Genossenschaft eine führende Rolle im Kieler Wohnungsbau; insbesondere auf dem Ostufer setzte sie Großbaumaßnahmen um, am August-Sievers-Ring/ Julius-Brecht-Straße ab 1964, an der Poppenrade 1972/73 und am Ellerbeker Weg 1972. Die Verwaltung und städtebauliche Weiterentwicklung dieser Großsiedlungen lag ab 1974 in der Verantwortung von Klaus Exner. Unter Exner wandte sich die Genossenschaft vom Großsiedlungsbau ab und entwickelte Stadt- und Reihenhaussiedlungen. Die Genossenschaft unter Exner hat sich einer sozialen Stadtteilentwicklung insbesondere in Ellerbek verschrieben, wie sie sich z.B. in den Projekten Jugendwohnen, Stadtteilca oder Jugendtreff zeigt.

Die Biographie Exners zeigt einen besonders starken Bezug zu Ellerbek und Wellingdorf und fügt sich inhaltlich in besonderer Weise in die Straßenbenennungstradition um den August-Sievers-Ring ein. Biographische Hinderungsgründe lassen sich nicht erkennen.

 

3.             Julius-Platz

Dr. Julius Brecht (08.02.1900 10.07.1962) studierte in Freiburg Rechts- und Staatswissenschaften und war ab 1922 in gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften in Westfalen und der Pfalz tätig; 1938 wurde er Verbandsleiter des neu gegründeten Reichsverbandes des deutschen gemeinnützigen Wohnungswesens in Berlin. Nach dem Krieg übernahm er 1948 das Amt des Verbandsdirektors im norddeutschen Wohnungsunternehmen in Hamburg und begann in der Hamburger Bürgerschaft eine politische Karriere in der SPD, die ihn 1957 in den Bundestag führte. Ab 1951 war Brecht Verbandsdirektor des Gesamtverbands gemeinnütziger Wohnungsunternehmen.

Seit 1965 ist in Kiel schon die Julius-Brecht-Straße nach ihm benannt, so dass die Verwaltung von der Namensgebung Julius-Brecht-Platz abrät.

 

Aus Sicht der Verwaltung sind die Vorschläge „Johann-Theede-Platz“ und „Klaus-Exner-Platz“ grundsätzlich geeignet. Aufgrund des Engagements der Wohnungsbau-Genossenschaft Kiel-Ost eG wird empfohlen, den Platz nach Klaus Exner zu benennen.

 

 

 

Peter Todeskino

rgermeister

 

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Sachverhalt/Begründung

 

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Anlagen

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