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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0478/2018

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

 

Dem Aufbau eines flächendeckenden Dauerzählstellennetzes in der Landeshauptstadt Kiel, unter dem Vorbehalt der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel und eines positiven Förderbescheides,r die Verkehrsdatenerfassung aus dem Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“r den Kfz-, Rad- und Fußverkehr, wird zugestimmt.

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

I. Anlass

 

Die Landeshauptstadt Kiel wurde als eine von besonders hohen Stickstoffdioxid (NO2)-Werten betroffene Kommune am 31.01.2018 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aufgerufen, einen Antragr Sofortmaßnahmen im Bereich der Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme zu stellen. Daraufhin hat die Verwaltung einen Förderantrag für das Thema Verkehrsdatenerfassung gestellt. Ziel der Förderung ist die digitale Erfassung von Verkehrskennwerten verschiedener Verkehrsarten zum Aufbau eines digitalen Verkehrsmanagementsystems. Die Förderung ist beschränkt auf Vorhaben mit einer Laufzeit bis längstens 31.12.2019.

 

Auf die übrigen Aktivitäten zur Luftreinhaltung in der Landeshauptstadt Kiel wird verwiesen (Sachstand, Geschäftliche Mitteilung Drs. 0358/2018).

 

 

II. Ziel

 

Ziel ist die Digitalisierung des Verkehrssystems. Um verkehrsspezifische digitale Anwendungen bereitzustellen, ist die Verknüpfung unterschiedlicher Daten über entsprechende Kommunikationsinfrastrukturen erforderlich. Auf dieser Basis können durch Dritte vielfältige Dienste und komplexe Anwendungen entwickelt werden, um damit Verkehrsangebote effizienter zu vernetzen sowie den Zugang zu diesen einfacher und komfortabler zu gestalten. Im Sinne des Zuwendungszwecks werden durch das BMVI Maßnahmen gefördert, die eine effizientere Gestaltung und Erhöhung der Effektivität des Verkehrs zum Ziel haben. Im Fokus stehen daher insbesondere kooperative intelligente Verkehrssysteme, in denen die Verkehrsangebote kooperierend und aufeinander abgestimmt sind.

Als intelligente Verkehrssysteme werden dabei Anwendungen von Dritten verstanden, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt werden, um die durch die Landeshauptstadt Kiel erfassten verkehrsbezogenen Daten zu übermitteln, zu verarbeiten und auszutauschen. Durch die mögliche Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger miteinander und der Infrastruktur kann der Anteil der umweltschonenden Verkehrsangebote erhöht werden.

 

 

III. Beschreibung der geplanten Maßnahme

 

Bestandteil des Vorhabens ist der Aufbau eines flächendeckenden Dauerzählstellennetzes für den Kfz-, Rad- und Fußverkehr. Hierzu sollen 26 neue Dauerzählstellen für den Kfz-Verkehr, vier Zählstellen für den Radverkehr und einehlstelle für den Fußverkehr errichtet werden. Zusätzlich ist geplant, ein Display anzuschaffen, welches die Anzahl der an einem ausgewählten Querschnitt vorbei gefahrenen Radfahrenden darstellt. Darüber hinaus sollen die drei bestehenden und mittlerweile veralteten Infrarot-Detektoren durch neue Detektoren ersetzt werden.

 

Bislang setzt die Landeshauptstadt Kiel bei der Erhebung von Verkehrsdaten hauptsächlich auf videounterstützte Zählungen an einzelnen Knotenpunkten und Querschnitten über einen Zeitraum von 24 Stunden auf Grundlage der Empfehlungen für Verkehrserhebungen (siehe auch Drs. 0305/2015). Anhand der Zähldaten lassen sich Aussagen zu den Verkehrsbelastungen treffen und auch ein Vergleich mit älteren Zähldaten ist möglich. Es zeigt sich dabei allerdings, dass mögliche tägliche Schwankungen der Verkehrsbelastungen nicht erfasst werden können. Entlang der B 76 stehen im Stadtgebiet aktuell drei Zählstellen mit Infrarot-Detektoren zur Verfügung. Diese entsprechen allerdings nicht mehr den Anforderungen bzgl. Klassifizierung und Genauigkeit. Ziel der Landeshauptstadt Kiel ist es, ein flächendeckendes Zählstellennetz aufzubauen. Dieses beinhaltet neben der Erfassung des Kfz-Verkehrs auch die Erfassung von Radfahrenden und Fußgehenden.

 

Zur Erfassung des Kfz-Verkehrs sind zunächst 26 neue Dauerzählstellen und die Erneuerung der drei technisch veralteten Dauerzählstellen geplant. Mit Hilfe der geplanten Dauerhlstellen können die meisten Kfz-Fahrten auf dem Gebiet der Landeshauptstadt zumindest einmal erfasst werden. Anhand der Zähldaten ist ein Monitoring über die Verkehrsentwicklung in der Landeshauptstadt möglich. Weiterhin lassen sich verschiedene Kennwerte wie der durchschnittliche Tagesverkehr und Tages- und Jahresganglinien bestimmen. Diese Kennwerte können dann auch für die Hochrechnung von Kurzzeitzählungen genutzt werden, wodurch sich die Kosten für manuelle Erhebungen senken lassen. Zusätzlich helfen die Dauerzählstellen bei der Kalibrierung und Validierung des Verkehrsmodells, welches in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Mit dem aktualisierten Verkehrsmodell ist es möglich, regelmäßige Hochrechnungen der Kenngrößen „Pkw- und Lkw-Fahrleistung“ und „CO2- Emissionen“ nach dem Territorialprinzip durchzuführen.

 

 

Weiterhin lassen sich anhand der Zählwerte auch mögliche Auswirkungen von Sperrungen im Zusammenhang mit Baustellen oder Unfällen ermitteln. In diesem Zusammenhang wird auch das größte Potenzial bei der Reduzierung von Stickstoffdioxiden bzw. NOx gesehen. So ist es geplant, die Zähldaten in Echtzeit zu ermitteln und auf dem Mobilitäts-Daten-Marktplatz (MDM) anzubieten. Die Daten können dann zum Beispiel Drittanbieter für ein gezieltes Mobilitätsmanagement nutzen. Auch eine Darstellung einer aktuellen Verkehrslagekarte auf der städtischen Internetseite ist denkbar.

 

Zusätzlich zu den Dauerzählstellen für den Kfz-Verkehr ist es angedacht, in der Stadthlstellen für den Radverkehr einzurichten. Bislang existieren bereits zwei reine Dauerzähl-stellen für den Radverkehr auf dem bereits in Betrieb befindlichen Abschnitt der Veloroute 10 zwischen Kronshagener Weg und Hasseldieksdammer Weg. Zunächst sollen vier weitere Zählstellen für den Radverkehr installiert werden. Dabei ist es geplant, eine Zählstelle mit einem Display auszustatten, welches die Anzahl der Radfahrenden in Echtzeit anzeigt. Neben diesen zusätzlichen vier Zählstellen für den Radverkehr ist ebenfalls eine erste hlstelle für den Fußngerverkehr geplant. Diese soll auf der Hörnbrücke montiert werden.

 

 

IV. Kosten und Durchführung

 

r den Aufbau eines flächendeckenden Dauerzählstellennetzes wurden die Kosten für den Förderantrag auf ca. 715.000 geschätzt. Die Förderquote beträgt ca. 50 %. Zur Durchführung der Maßnahmen beabsichtigt die Verwaltung, entsprechende Mittelr 2019 im investiven Haushalt anmelden.

 

 

Eine Kopie der Vorlage erhalten alle Ortsbeiräte zur Kenntnis.

 

Um Zustimmung wird gebeten.

 

 

 

 

 

Doris Grondke

Stadträtin

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