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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0399/2020

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

Auf der Grundlage des vorgelegten Konzeptes (Anlage 1) wird ein „Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert“ (Arbeitstitel) in Kiel eingerichtet.

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

Die Landeshauptstadt Kiel hat sich das Ziel gesetzt, die Erinnerungskultur an die Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert, insbesondere an den Nationalsozialismus, weiterzuentwickeln und ihr den benötigten Raum zu geben. In einem längeren Prozess, ausgelöst durch einen Ratsbeschluss vom Mai 2011 (0476/2011), wurde gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen der Erinnerungskultur die Idee eines Zentrums zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert (Arbeitstitel) konzipiert und in Gremien der Selbstverwaltung diskutiert. Als Ergebnis ist nun die Umsetzung mit dem Aufbau einer entsprechenden Einrichtung vorgesehen:

Der Kulturausschuss hat die Verwaltung auf Grundlage der Konzeption zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur „Kiel und der Nationalsozialismus“ (Drs. 0942/2015) mit der Umsetzung der dort enthaltenen Empfehlungen beauftragt (Drs. 0132/2016). Dies sind:

„1. der Aufbau einer hauptamtlich betriebenen Struktur als Kern eines Dokumentationszentrums für die Erinnerungskultur in Kiel,

2. eine didaktische Vernetzung der dezentralen historischen Orte und der Bildungsarbeit, ausgehend von dem hauptamtlichen Zentrum,

3. die dauerhafte Etablierung eines Beratungsgremiums mit Akteurinnen und Akteuren der Erinnerungsarbeit […],

4. die Entwicklung eines zentralen historischen Ortes zur Erarbeitung und Präsentation einer historischen Dauerausstellung zur Geschichte des Nationalsozialismus […]“

 

Seit dem 1. Februar 2017 ist beim Stadtarchiv eine Planstelle zur Umsetzung der o.g. Beschlüsse und als Fachkraft für erinnerungskulturelle Fragestellungen angesiedelt. Mit dem Ziel, zivilgesellschaftliches Engagement einzubinden und eine breite Akzeptanz zu erwirken, wurden in Abstimmung mit verschiedenen Beratungsgremien („Kerngruppe“, „Plattform“) erste konzeptionelle Überlegungen hinsichtlich Aufgaben und Programm für ein Zentrum der Erinnerungskultur angestellt. (Drs. 0574/2017). Die Kerngruppe, aus der sich inzwischen ein Begleitausschuss entwickelt hat, hat dem Kulturausschuss im Februar 2018 erste Ergebnisse vorgelegt. (0131/2018); hier heißt es: „Ein erinnerungskulturelles Zentrum ist ein außerschulischer Lernort zur Geschichte des Nationalsozialismus in Kiel und ein Ort kritischer Traditionsbildung. Es wird von drei Säulen getragen: Forschung, historisch-politische Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement. Für die Konzeptionierung eines Zentrums Kieler Erinnerungskultur hat die Kerngruppe die Frage nach innovativen und zukunftsfähigen Zugängen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seinen Folgen in den Vordergrund gestellt.“

Im November 2019 wurde dem Kulturausschluss ein mit dem Begleitausschuss abgestimmtes Organisationskonzept vorgestellt (Drs. 1104/2019), das eine Verortung der zentralen Einrichtung in den neuen Räumen des Stadtarchivs (Hopfenstraße 30) vorsieht. Es soll in einer Doppelfunktion „zugleich ein Lernort und ein organisatorisches Zentrum“ sein. „Als Lernort angesiedelt im neuen Stadtarchiv ist es ein Anlaufpunkt für schulische Gruppen, Seminare der Universität und allgemein interessierte Bürger*innen. Als organisatorisches Zentrum koordiniert es stadthistorische Forschung zum 20. Jahrhundert, insbesondere zum Nationalsozialismus. Es arbeitet zugleich Erinnerungsorte in der Stadt historisch auf und entwickelt didaktische Angebote an diesen Erinnerungsorten.“ Damit sind die authentischen Orte der NS-Geschichte ebenso wie die Gedenkorte im Stadtraum elementarer Bestandteil und ihre Inwertsetzung ist eine verpflichtende Aufgabe für das Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert (Arbeitstitel).

Auf dieser Grundlage hat der Kulturausschuss am 26.11.2019 die Verwaltung beauftragt, „ein inhaltliches und didaktisches Konzept für ein Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert‘ (Arbeitstitel) zu erarbeiten, den Personal- und Finanzbedarf zu ermitteln und zur Beschlussfassung vorzulegen.“ sowie am vorgelegten „Organisationskonzept fachlich mit dem bestehenden Begleitausschuss weiter zu entwickeln und diesen in der Zusammensetzung im fachlichen Diskurs ggf. zu erweitern.

Das aktuelle inhaltliche und didaktische Konzept wird in einem dynamischen Prozess mit dem Begleitausschuss ständig fachlich fortentwickelt.

Sachliche und personelle Bedarfe werden in der Anlage soweit möglich aufgezeigt. Sie werden im Rahmen des Verfahrens zur Aufstellung des Haushalts- und Stellenplanentwurfs 2021 eingebracht. Die Maßnahmen stehen daher unter dem Vorbehalt des Stellenplanverfahrens und der Zustimmung zum Haushalt.

 

 

 

Renate Treutel

Bürgermeisterin

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Anlagen

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