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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0876/2020

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Beratungsfolge

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Antrag

 

 

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Sachverhalt/Begründung

Zeitlicher Ablauf

Am 16.05.2019 wurde das Programm „18 Blühwiesen für Kiel“ von der Kieler Ratsversammlung beschlossen (Drs. 0326/2019).

 

Das Programm sieht vor, 18 weitere öffentliche Grünflächen in Blühwiesen umzuwandeln. Die Flächen sollen u.a. von den Ortsbeiräten vorgeschlagen und auf alle Bezirke verteilt sein. Bei der Auswahl und Umsetzung soll die Bevölkerung mit eingebunden werden und durch Öffentlichkeitsarbeit in den Ortsbeiratsbezirken begleitet werden.

 

Am 26.05.2019 wurden die Ortsbeiräte aufgerufen, Vorschläge für die Umwandlung von intensiv gepflegten Rasenflächen in artenreiche Blühwiesen zu sammeln und an das Grünflächenamt weiterzuleiten. Es folgte eine rege Beteiligung mit 85 Umwandlungsvorschlägen aus den Ortsbeiratsbezirken.

 

Am 11.06.2020 wurden die Ortsbeiräte über den Zwischenstand der Flächenauswahl informiert. Im September war die Prüfung und Auswertung (Machbarkeitsanalyse) der Vorschläge abgeschlossen und 18 geeignete Flächen ausgewählt. Über das Ergebnis wurden die Ortsbeiräte am 15.09.2020 informiert.

 

Methodik der Flächenauswahl

Die 85 Flächenvorschläge wurden hinsichtlich ihrer Eignung für eine Umwandlung in eine Blühwiese überprüft. War der Vorschlag des Ortsbeirats sehr allgemein, z.B. „mtliches Verkehrsgrün“ im Ortsbeiratsbezirk, hat das Grünflächenamt eine passende Fläche ausgewählt.

 

Bei den zahlreichen Vorschlägen war es erforderlich, nachvollziehbare und objektive Kriterien für die Flächenauswahl zu finden. Hierfür wurden Kriterien festgelegt und eine Bewertungsmatrix entwickelt. Angelehnt an die ABC-Analyse wurden folgende Faktoren bewertet, wobei A = gute Bedingungen, B = mittlere Bedingungen, C = ungeeignete Bedingungen (Ausschlusskriterium) bedeuteten:

 

  • Eigentum und derzeitige Funktion/ Nutzung
  • Allgemeinen Kriterien (Flächengröße, geplante Flächennutzung, Festsetzungen in übergeordneten Planungen, z.B. Bauleitplänen und Schutzgebietsverordnungen)
  • Standortfaktoren (Licht- und Bodenverhältnisse, Exposition und die vorhandenen Strukturen auf der Fläche)
  • Vorhandene Flora und Fauna (bestehende Artenvielfalt, potentielles und tatsächliches Vorkommen seltener Arten)

 

 

Um die Flora und Fauna zu bewerten, wurde ein Biolog*Innen-Team beauftragt, die Flächen zu begehen, bestehende Artenvorkommen darzustellen und Potentiale einzuschätzen sowie Empfehlungen für die Entwicklungsmöglichkeiten jeder einzelnen Fläche abzugeben. Diese Begehungen fanden im Juni 2020 statt.

 

Abschließend wurde anhand der o.g. Kriterien eine Machbarkeitsanalyse durchgeführt, die Art der Umsetzung festgelegt sowie eine Prioritätenliste aufgestellt.

 

Ergebnis der Machbarkeitsanalyse

Insgesamt eignen sich 46 der vorgeschlagenen Flächen für eine Umwandlung oder Weiterentwicklung als Blühwiese. Auf 4 Flächen war die Anlage einer Blühwiese im Rahmen einer Baumaßnahme bereits geplant (z. B. an der neuen Veloroute 10). Diese Planung wird außerhalb des Programmes „18 Blühwiesen für Kiel“ umgesetzt. Bei 3 Flächen reicht eine Umstellung im Pflegemanagement, da bereits eine artenreiche Flora vorhanden ist. Auch das wird sukzessive umgesetzt.

 

Zur engeren Eingrenzung der gesuchten 18 Standorte wurden als weitere Kriterien die Lage im Stadtteil (Wahrnehmbarkeit) und, ob es bereits Initiativen gibt, die sich an der Umsetzung beteiligen wollen, herangezogen.

 

Knapp die Hälfte der vorgeschlagenen Flächen kommt für eine Umwandlung als Blühwiesen derzeit nicht in Frage. 16 Flächen sind nicht städtisch oder stehen wegen ihrer jetzigen Funktion (z. B. als temporärer Zeltplatz für Sportler*innen) nicht zur Verfügung. Auf weiteren 5 Flächen besteht eine planerische Bindung z. B. für Wohnbebauung oder Straßenumbau. 7 der vorgeschlagenen Standorte sind zu schattig für eine Blühwiese. Hier hat der vorhandene wertvolle Baumbestand Vorrang.

 

Die 18 ausgewählten Blühwiesenstandorte sind in Anlage 1 tabellarisch aufgeführt. Anlage 2 zeigt in einer Übersichtskarte alle derzeit bestehenden und geplanten Blühwiesen in Kiel.

 

Umsetzung und Beteiligung

Die Umwandlung der 18 Flächen ist für die nächsten 3 Jahre geplant (s. Spalte „Umsetzungsjahr“ in Anlage 1), wobei die Umsetzung der Maßnahmen jeweils im Spätsommer bis Herbst stattfindet, da sich erfahrungsgemäß die neuangelegten Blühwiesen dann am besten entwickeln. Für die Anlage der Blühwiesen wird i. d. R. sogenanntes Regio-Saatgut mit standortgerechten einheimischen Pflanzen aus der Region verwendet.

 

Zur Konkretisierung und Abstimmung der Umsetzung wird das Grünflächenamt Kontakt zu den jeweiligen Ortsbeiräten aufnehmen.

 

Inzwischen wurden die ersten 3 Flächen in Kronsburg, Neumühlen-Dietrichsdorf und Mettenhof mit reger Beteiligung der Ortsbeiräte, der betreuten Grundschule Kronsburg, Kitagruppen aus Neumühlen-Dietrichsdorf und dem Sportverein NDTSV Holsatia angesät.

 

In den kommenden 3 Jahren sollen jeweils weitere 5 Flächenumwandlungen pro Jahr folgen.

 

Ausblick

Unter den Vorschlägen, die keine Berücksichtigung im Rahmen der „18 Blühwiesen für Kiel“ finden konnten, sind viele weitere, die sich für eine Umwandlung in eine Blühwiese eignen (s. Anlage 2). Diese sollen im Rahmen von anderen Umgestaltungsmaßnahmen in den kommenden Jahren Berücksichtigung finden.

 

r die optimale Pflege der Blühwiesen soll in den nächsten Jahren ein intelligentes Pflegekonzept entwickelt und eingeführt werden, um die Entwicklung der Blühwiesen zu verbessern und gleichzeitig die Fauna zu schützen.

 

 

Mit weiterführenden biologischen Untersuchungen soll dokumentiert werden, wie sich die „18 Blühwiesen für Kiel“, aber auch andere Blühflächen, entwickeln.

 

 

 

 

 Doris Grondke

 Stadträtin

 

 

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Anlagen

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