Antrag:

Dem beigefügten Gestaltungskonzept für den dargestellten Teilbereich des Geländes des ehemaligen Güterbahnhofs West (Alte Gleisharfe) wird zugestimmt.  

Begründung:

Die Fläche der Alten Gleisharfe grenzt unmittelbar westlich an die Veloroute 10 und östlich an den Campus der Christian-Albrechts-Universität an. Auf der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofes hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein wertvoller Pionierwald entwickelt, der in Teilen als Wald gemäß Landeswaldgesetz (LWaldG) geschützt ist. Durch eine behutsame Gestaltung als öffentliche Grün- und Waldfläche kann die Alte Gleisharfe einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität für die umliegenden mit Erholungsflächen unterversorgten Wohngebiete (Landschaftsplan, Karte Erholung) leisten.   

Die übergeordneten Wege-Anbindungen im Süden zum Grasweg / Ludewig-Meyn-Straße und im Norden zur Olshausenstraße / Campus der Christian-Albrechts-Universität werden durch eine neue Wegeverbindung parallel zur Veloroute 10 auf dem Gelände der „Alten Gleisharfe“ verknüpft.

Eine Fußwegeverbindung parallel zur Veloroute trägt wesentlich zur Vermeidung von Konflikten zwischen Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen bei. Darüber hinaus werden die verschiedenen Campusbereiche der CAU an der Olshausenstraße und am Westring fußläufig besser verbunden und erschlossen. Die Option eines direkt seitlich an die Veloroute 10 anschließenden Gehwegs, wie bereits am KITZ realisiert, könnte hier nur in Verbindung mit einem erheblichen Eingriff in den Waldbestand umgesetzt werden und steht im Widerspruch zu der landschaftsplanerischen Zielstellung für diesen Abschnitt der Veloroute.

Mit dem Masterplan für das Universitätsgelände und dem Rahmenplan Anger wird eine Entwicklung des Außengeländes im Zusammenhang der hochbaulichen Neuordnung fokussiert, welche den Campus zur Alten Gleisharfe hin öffnet. Es entstehen neue Wegebeziehungen und Grünverbindungen.

In Vorbereitung für die Planung „Alte Gleisharfe“ wurde im Juni 2020 eine Bürger*innenbeteiligung in Form einer Online-Beteiligung durchgeführt. Insgesamt waren 317 Beiträge eingegangen. Hieraus wurde ein umfassendes Gestaltungskonzept erarbeitet, welches Beteiligungswünsche und Anregungen umsetzt und vorhandene Potentiale des Areals nutzt und weiterentwickelt. Die rege Teilnahme an der Online-Beteiligung zeigt deutlich, dass sich die Fläche im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung befindet und ein großes Interesse an einer öffentlichen Nutzung des Geländes besteht. Auch wird eine Erschließung des Geländes grundsätzlich gewünscht. 

Aus den Beteiligungsergebnissen sind übergeordnete Themenbereiche und einzelne Anregungen in die Planung überführt und im Sinne eines Gesamtkonzepts wie folgt beschrieben entwickelt worden:

Der südlich gelegene Birkenmischwald und vorhandene Gehölzstrukturen sind zentraler Bestandteil der Anlage und werden künftig im Sinne des Naturschutzes entwickelt. Bahnrelikte wie Schienenanlagen, Weichenstellhebel und Masten werden in die Planung integriert und bleiben an vielen Stellen erlebbar. Es wird künftig ein naturnahes Erholungsangebot mit gezielten Aufenthalts- und Bewegungsangeboten für Anwohner*innen, aktive und ruhebedürftige Menschen, inmitten einer besonderen Atmosphäre zwischen Natur und alten Bahnrelikten entstehen.

Die Planung sieht entlang des geschwungenen Hauptweges Aufenthalts- und Erholungsbereiche und ein punktuelles Sportangebot vor. Hierbei werden markante Eingangssituationen mit Sitzgelegenheiten am nördlichen und südlichen Parkzugang geschaffen, die durch die Verwendung von Corten-Stahl auf die ehemalige Bahnnutzung verweisen. Über das nördliche Entree wird das Universitätsgelände zusätzlich an die Veloroute 10 angebunden, sodass die Wegeführung in der Grünanlage die Fußgänger- und Radwegeanbindung verbessert.

Auf Grundlage des Gestaltungskonzepts soll die Beauftragung eines externen Planungsbüros noch in 2021 erfolgen. Haushaltsmittel (79.000 €) dafür sind vorhanden

(Investitionsnummer 5510011572, Neubau eines Parks an der Veloroute 10).

Doris Grondke

Stadträtin