Antrag (in der Neufassung vom 08.11.2021):

Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, inwieweit die Anzahl der Kieler Stadtbäume durch Baumkübel gesteigert werden kann. Untersucht werden soll unter anderem:

• Werden ggf. schon Baumkübel in Kiel eingesetzt und welche Erfahrungen liegen damit vor?
• Welche Baum- und Straucharten kommen für die Pflanzung in Baumkübeln infrage?
• Welche unterschiedlichen Systeme und Größen gibt es?
• In wieweit kann die Wasserversorgung der Bäume über im Kübel integrierte Wasserspeicher sichergestellt werden und inwieweit lassen sich diese Speicher über die Bordsteinentwässerung speisen?
• Inwieweit kann die Retentionswirkung von Baumkübeln (bzw. den integrierten Wasserspeichern) dazu beitragen, die Kanalisation bei Starkniederschlägen zu entlasten und den Wasserhaushalt der Stadt zu verbessern?
• Wie groß ist der Anteil der Straßen, in denen die unterirdische Infrastruktur derzeit keine Baumpflanzungen zulässt, die mit Hilfe von Baumkübeln jedoch begrünt werden könnten (Potenzialanalyse)?
• Inwieweit sind Bäume in Baumkübeln besser vor negativen Einwirkungen wie etwa Streusalz geschützt?
• Welche weiteren Nutzungsmöglichkeiten und Effekte ergeben sich aus Baumkübeln (etwa in Verbindung mit um die Baumkübel herum angeordneten Sitzgelegenheiten)?
• Welche Kosten sind mit der Aufstellung von Baumkübel verbunden und inwieweit unterschieden sich die Pflegekosten von denen im Erdreich gepflanzter Straßenbäume?

Der Möglichkeit der Behandlung in einer gemeinsamen Geschäftlichen Mitteilung mit dem Antrag ‚Konzept Aufstellung, Betreuung und Nutzung von Pflanzgefäßen aller Art im Kieler Stadtgebiet‘ (Drs. 0888/2021) wird zugestimmt [1].

Begründung:

Im Zuge der Beratungen des Antrags ‚Ein Baum in jeder Straße‘ (Drs. 0826/2019) [2] wurde von der Verwaltung angemerkt, dass in vielen Straßen Kiels Baumpflanzungen aufgrund der unterirdischen Infrastruktur nicht möglich sind. Dies bedeutet, dass viele Straßen dauerhaft bzw. langfristig ohne Bäume bleiben werden.

Demgegenüber machen der Beschluss ‚Ein Baum in jeder Straße‘ sowie das Konzept Stadtgrün (Drs. 0510/2021) [3] deutlich, dass Bäume für das Wohlbefinden der Bürgerinnen, das lokale Stadtklima und die Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Etwa, indem sie einen Beitrag zur Luftreinhaltung und Kühlung (Luftfilterung, Luftbefeuchtung, Frischluftleitung, Wasserverdunstung), zur Verminderung bzw. Verzögerung des Oberflächenwasserabflusses und zur Wasserspeicherung leisten. Das Bundesumweltamt weist darauf hin, dass diese Funktionen, die den Wasserhaushalt und das Mikroklima der Stadt verbessern, durch Baumrigolensysteme für die urbane Regenwasserbewirtschaftung noch gesteigert werden können [4].

Daraus ergibt sich die Frage, inwieweit Baumkübel samt Wasserspeicher dazu geeignet sind, den im städtischen Untergrund für Baumwurzeln sowie die Wasserspeicherung nicht mehr verfügbaren Raum zumindest teilweise auszugleichen und auch solche Straßen zu begrünen, in denen der Untergrund dies (gegenwärtig) nicht zulässt.

Andreas Halle

Ratsherr

Quellenangaben:

1. Konzept Aufstellung, Betreuung und Nutzung von Pflanzgefäßen aller Art im Kieler Stadtgebiet, Drs. 0888/2021, 19.10.2021: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=25578

2. Ein Baum in jeder Straße, Drs. 0826/2019, 05.11.2019: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=23126

3. Stadtplanungsamt Kiel, Konzept Stadtgrün, Drs. 0510/2021, Mai 2021: https://ratsinfo.kiel.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=25209

4. Umweltbundesamt, TREEDRAIN – Entwicklung eines Baumrigolensystems für die urbane Regenwasserbewirtschaftung, 24.5.2016: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/treedrain-entwicklung-eines-baumrigolensystems-fuer