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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung d. Stadtpräs. - 1052/2021

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

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Die Landeshauptstadt Kiel unterhält seit 2013 eine Klimapartnerschaft mit Moshi District in Tansania und setzt gemeinsam mit der Partnerregion Entwicklungsprojekte im Bereich Klimaschutz, Biodiversität und Gesundheitsversorgung um. Damit zählt Kiel zu den Städten in Deutschland, die im Sinne der Sustainable Development Goals Verantwortung für eine zukunftsfähige Entwicklung nicht nur auf lokaler Ebene, sondern auch durch Engagement und Entwicklungszusammenarbeit im globalen Süden übernehmen.

 

Von 01.11.2021 bis 05.11.2021 reiste der Stadtpräsident in Begleitung der Büroleitung des Stadtpräsidenten sowie der Projektkoordinatorin der Partnerschaft nach Moshi District in Tansania. Der Fokus dieser Reise lag bei den beiden durch die Landeshauptstadt Kiel finanziell unterstützten Projekten: der Weiterentwicklung einer kommunalen Baumschule zu einem Umweltzentrum und der Krankenstation Mary Bennett, um den aktuellen Baufortschritt und die weiteren Projektplanungen zu besprechen. 

 

Die kommunale Mary Bennett Dispensary liegt in Moshi District im Bezirk Kindi und wurde 1954 gegründet. Der Krankenstation fehlt es an medizinischen Geräten und Platz für die Behandlung der Patienten. Aufgrund der schlechten Versorgung können viele Patient*innen nicht ausreichend behandelt werden. Vor allem schwangere Frauen können nicht vollumfänglich versorgt werden, da die Krankenstation nur ein Bett besitzt. Um die medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung am Kilimanjaro zu verbessern, soll im Rahmen der Partnerschaft zwischen Kiel und Moshi District die Krankenstation renoviert und erweitert werden. Zur fachlichen Weiterqualifizierung des Personals sind zudem ein dreimonatiges Praktikum für den District Medical Officer in Kiel und Lübeck sowie ein zweiwöchiges Praktikum in Kiel für die Leiterin der Mary Bennett Dispensary geplant.  

 

Der Stadtpräsident hat diese Reise genutzt, um das verantwortliche Projektteam vor Ort zu treffen und gemeinsam die weiteren Baumaßnahmen für dieses und chstes Jahr zu besprechen. Als erster Schritt ist der Neubau einer Geburtsstation geplant. Die ersten Baumaßnahmen haben dafür letzte Woche begonnen, die Fertigstellung des Rohbaus wird in vier Wochen erwartet. Im Frühjahr 2022 sollen die Bauarbeiten an der Geburtsstation abgeschlossen sein.

 

An der feierlichen Veranstaltung zum ersten Spatenstich des Neubaus der Geburtsstation nahm auch der zuständige District Commissioner teil, der die staatliche Ebene zwischen District und Regional Government darstellt. Dieser hat von seiner Seite die Dringlichkeit und Wichtigkeit des Projektes und der Zusammenarbeit von Kiel und Moshi District betont. 

 

hrend der Zeit seit der letzten Delegationsreise nach Tansania haben sich nach den Kommunalwahlen im Oktober 2020 vor Ort personelle Veränderungen ergeben. Die Kieler Delegation konnte diese Reise nutzen, um die zum Teil neuen Ansprechpersonen aus Politik und Verwaltung in Moshi District persönlich kennenzulernen und die anstehenden Herausforderungen und Planungen zu besprechen sowie über weitere Projektideen zu beraten.

 

Ein weiterer Programmpunkt der Delegationsreise war der Besuch der kommunalen Baumschule in Himo. Bei der Baumschule handelt es sich um das erste große Partnerschaftsprojekt zwischen Kiel und Moshi District. Gefördert wurde es mit rund 50.000 Euro über die „Engagement Global gGmbH. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (EG/SKEW) aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

 

Nach Projektende im Februar 2021 wurde die Baumschule an Moshi District übergeben und wird seitdem von der Partnerkommune weiterbetrieben. Im Rahmen der diesjährigen Delegationsreise wurde das gesamte Areal der Baumschule besichtigt und die aktuellen Herausforderungen aufgezeigt. Gemeinsam mit dem Projektteam, bestehend aus dem Forest Officer in Moshi District, der Projektkoordinatorin für die Partnerschaft in Kiel und der Entwicklungshelferin, die über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) nach Moshi District entsandt wurde, wurden aktuelle Chancen und Herausforderungen besprochen.

 

In diesem Rahmen soll zukünftig ein weiteres Projekt auf dem Baumschulgelände, finanziert ebenfalls über Förderprogramme, durchgeführt werden. Gemeinsam erarbeiteten der Stadtpräsident und das verantwortliche Projektteamgliche Projektthemen, unter anderem die Versorgung durch ein Wasserreservoir oder die zusätzliche Sicherheit durch eine Umzäunung des Geländes. Langfristig soll die Baumschule zu einem Umweltzentrum ausgebaut werden, das der lokalen Bevölkerung Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten bietet und das Umweltbewusstsein stärkt.

 

Bereits am 01.10.2021 startete ein neues Kleinprojekt der Baumschule, das ebenfalls über EG/SKEW aus Mitteln des BMZ gefördert wird: die Verbesserung der Ernährungssituation der Bevölkerung und die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten durch profitable Arbeit im Fischereigewerbe mittels Weiterqualifizierung im Bereich Fischzucht sowie einer verbesserten Marketingstrategie. Bereits während der vorherigen Projektlaufzeit zeigte sich, dass es Mitarbeitenden und Verantwortlichen sowohl an Kenntnissen im Bereich Fischzucht wie auch im Bereich Marketing und Vertrieb fehlt. Somit fielen der Fischertrag und die Einnahmen aus dem Verkauf erheblich geringer als geplant aus.

 

Aus diesem Grund ist eine Weiterbildungsmaßnahme geplant, die sich sowohl an die Projektmitarbeitenden wie auch an die Mitarbeitenden des Fishery Department vom Moshi District Council und an lokale Kleinbauern richten soll. Geplant ist ein dreiteiliger Workshop in Kooperation mit der in Himo ansässigen Berufsschule und Vertriebs-Expert*innen in Kiel.

 

 

Hans-Werner Tovar   

Stadtpräsident   

 

 

 

 

 

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