Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Antrag der Ratsfraktion Klima, Verkehr & Meer - 0492/2022

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

Die Verwaltung wird gebeten, mit allen Betrieben, Verlagen und Redaktionen, die in Kiel kostenlose Zeitungen, Annoncenblätter oder Werbeprospekt-Pakete an die Haushalte verteilen, Vereinbarungen zu treffen, die dazu geeignet sind, das Aufkommen an Papierabfällen deutlich zu reduzieren.

 

Dazu soll angeregt werden, die ungezielte Verteilung kostenloser Zeitungen, Annoncenblätter sowie Werbepaketen durch Abonnements zu ersetzen. D. h., solche Sendungen nicht mehr ziellos in Briefkästen einzuwerfen oder in Hauseingängen und Fluren abzulegen, sondern nur noch ganz gezielt jenen Haushalten zuzustellen, die ausdrücklich darum bitten, indem sie entsprechende Sendungen abonnieren.

 

Sollten Betriebe, Verlage und Redaktionen dies ablehnen, soll ihnen vorgeschlagen werden, ungenutzte Zusendungen regelmäßig aus Hausfluren und Eingängen zu entfernen. Die Bürgerinnen sind über entsprechende Bekanntmachungen darüber zu informieren, dass Distributoren dazu verpflichtet sind, ungenutzte Zuschriften wieder einzusammeln.

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

In keinem Land der Welt ist der Papierverbrauch pro Kopf so groß wie in Deutschland [1]. Durch kostenlose Werbeschriften, Annoncenblätter und Kostenloszeitungen entsteht eine Menge unnötigen Papiermülls, der ganz einfach vermieden werden kann. Und zwar indem nur so viele Exemplare gedruckt, wie am Ende auch gelesen werden.

 

Zwar können Haushalte durch entsprechende Hinweise an ihren Briefkästen den Einwurf verhindern, den Verteilern ist es in Deutschland jedoch gestattet, ihre kostenlosen Wurfsendungen auch in Hausfluren abzulegen. Dies gilt selbst dann, wenn an allen Briefkästen einer Hausgemeinschaft „Keine Werbung bitte!“-Hinweise angebracht sind. Zwar können Hausbewohner den Verteiler auffordern, ungenutzte Sendungen wieder abzuholen, aufgrund der geringen Praxistauglichkeit (an wen soll ich mich überhaupt wenden?) machen allerdings die wenigsten Haushalte davon gebrauch. Meist ist die Entsorgung in der eigenen Papiertonne der schnellere und damit einfachere Weg. Darauf spekulieren vermutlich auch sehr viele jener Betriebe, die entsprechende Sendungen verteilen.

 

Durch Abonnements wird erreicht, dass ausschließlich jene Haushalte die Sendungen erhalten, die sie auch wirklich wollen. Ferner kann so ganz gezielt gesteuert werden, welche Zusendungen ein Haushalt erhalten möchte. Durch das gesparte Papier wird nicht nur Müll vermieden, sondern auch Energie, Wasser und klimawirksame Emissionen eingespart. Außerdem sterben weniger Bäume. Für die Hersteller bedeutet es darüber hinaus, dass die Produktionskosten und der Verteilaufwand sinken. Ferner erreichen ihre Produkte ganz gezielt genau die richtige Zielgruppe.

 

Zu einer solchen Abo-Regelung können die Produzenten und Verteiler allerdings nur durch den Bund verpflichtet werden. Sofern sie sich entsprechenden freiwilligen Maßnahmen verweigern kann seitens der Stadt allerdings darauf hingewirkt werden, dass sie ungelesene Wurfsendungen regelmäßig aus den Hausfluren und Türeingängen entfernen. Durch entsprechende Informationen können die Bürgerinnen dazu ermutigt werden, sich mit der Aufforderung unerwünschte Sendungen zu entfernen an die Distributoren zu wenden. Hierbei kann es schon sehr helfen, wenn deren E-Mail-Adressen und Telefonnummern durch die Stadt öffentlich bekannt gemacht und von Hausverwaltungen an den Schwarzen Brettern in den Hausfluren ausgehängt werden. Letztlich bedeutet die überwiegende Entsorgung unerwünschter Papierprodukte über die Papiertonnen der Haushalte, dass die Profiteure die Entsorgungskosten ungefragt auf Dritte übertragen. Dieser Praxis sollte die ZeroWaste-Stadt Kiel im Interesse ihrer Bürgerinnen deutlich entgegentreten.

 

 

Ratsherr Halle     f. d. R.     

Ratsfraktion Klima Verkehr & Meer

 

 

 

Quellen:

 

1. Statista, Pro-Kopf-Verbrauch von Papier, Karton und Pappe im internationalen Vergleich im Jahr 2012 (in Kilogramm je Einwohner), April 2014: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5959/umfrage/verbrauchsmenge-von-papier-in-ausgewaehlten-laendern/

Loading...