Mit dem Beschluss für die Gewährung eines Zuschusses für die Anschaffung von Stoffwindeln (Drs. 1135/2021) wurde eine Maßnahme des Zero Waste-Konzepts (Drs. 0640/2020, S. 110, Maßnahme HH-001: Windelservice) umgesetzt. Das erste Jahr der Umsetzung diente als Anlaufphase und wurde unter Beteiligung der antragstellenden Personen evaluiert.

Evaluation der Stoffwindelförderung

Ab dem 01.01.2022 sind insgesamt 263 Förderanträge eingegangen, davon 262 Anträge für Kleinkinder und 1 Antrag für Personen mit Inkontinenz. Insgesamt konnten 228 Anträge mit einer Gesamtsumme von 43.798,16 Euro (brutto) gefördert werden. Die durchschnittliche Fördersumme der bewilligten Anträge betrug 192 Euro (brutto). Die Anschaffungskosten der Antragsstellenden betrug durchschnittlich 231 Euro (brutto) pro Person. Die Mehrheit der Anträge (215 der 228) wurde für Kleinkinder zwischen 0 und 3 Jahren eingereicht.

Durch die begleitende Öffentlichkeitsarbeit konnte eine Nutzungsrate von 5,6 % bezogen auf die geförderten Neugeborenen des Jahres 2022, im Verhältnis zur durchschnittlichen Geburtenzahl in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2022, erreicht werden (Anlage 1). Die vorgesehenen Mittel für die Stoffwindelförderung waren aufgrund der hohen Nachfrage bereits im Juli 2022 aufgebraucht.

Für eine umfassende Evaluation wurden alle antragstellenden Personen zur Teilnahme an einer Online-Umfrage aufgefordert. Die Umfrage wurde von 61 Prozent bzw. 140 der geförderten Personen ausgefüllt. Die Befragten geben mit 78 Prozent an, dass sich ihre Restabfallmenge verringert hat. Mit einer durchschnittlichen Nutzung von sechs Stoffwindeln pro Tag ergibt sich eine geschätzte jährliche Vermeidung von ca. 100 Tonnen Restabfall der geförderten Personen. Die Mehrheit der Befragten hat die Förderung genutzt, um die hohen Anschaffungskosten abzumildern. Es zeigt sich also, dass die Förderung einen finanziellen Anreiz zur Nutzung von Mehrwegwindeln darstellt. Rund 30% der Befragten gaben an, dass die Förderung der ausschlaggebende Grund für die Anschaffung von Stoffwindeln war. Über 80 Prozent hätten die Förderung auch bei einer Fördersumme von 100 Euro in Anspruch genommen. Mehr als die Hälfte aller Anträge wurden aus den Stadtteilen Wik, Schreventeich, Ravensberg, Damperhof und Brunswik eingereicht (Anlage 2: Aufschlüsselung der Förderungen pro Stadtgebiet). Abschließend gaben 92 Prozent der Befragten an, dass sie die Förderung bereits weiterempfohlen haben oder dies noch tun möchten.

Öffentlichkeitsarbeit

Für die begleitende Öffentlichkeitsarbeit wurde ein Konzept erarbeitet und umgesetzt. Dieses umfasste die Erstellung eines Flyers, die Verteilung von diesem in verschiedenen Stadtteilen, sowie die Bewerbung über verschiedene (online) Medien. Die Öffentlichkeitsarbeit wurde durch eine Kampagne auf Großflächen, mit Anzeigen und Flyerbeilagen in der Zeitschrift „Kinderkram“ sowie in der Zeitschrift „Kiel Lokal“ umgesetzt. Für diese Leistungen wurde ein Betrag in Höhe von 6.145 Euro (brutto) abgerufen. Zusätzlich wurde die Webseite kiel.de/stoffwindeln im Rahmen der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit zum Zero Waste-Konzept eingerichtet. Über diese Webseite konnte ab Juni 2022 der Antrag auf die Gewährung eines Zuschusses zur Anschaffung von Stoffwindeln papierlos, online gestellt werden.

Fazit

Die Förderung hat viele Bürger*innen motiviert von Einwegwindeln auf Mehrwegwindeln umzusteigen. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Reduktion des Restabfalls durch die Nutzung von Stoffwindeln. Die Anlaufphase für die Gewährung eines Zuschusses für die Anschaffung von Stoffwindeln kann somit als Erfolg gewertet werden.

In einer eigenständigen Beschlussvorlage wird die Verwaltung die Schlussfolgerungen aus der Evaluation für die Förderquote und die Verstetigung der Förderung darlegen, bzw. beantragen.

Anlage: Berechnung der Nutzungsrate und Anträge nach Stadtgebiet

Doris Grondke

Stadträtin für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt