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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0120/2023

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Straßenbaumkonzept für Kiel zu erarbeiten und der Ratsversammlung zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

Das Straßenbaumkonzept soll Möglichkeiten der Entwicklung und Erweiterung des Straßenbaumbestandes in der Landeshauptstadt Kiel aufzeigen.

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Ziele der Landeshauptstadt Kiel zur Baumentwicklung und Anlass für ein Kieler Straßenbaumkonzept:

 

Mit dem Beschluss „Ein Baum in jeder Straße“ (Drs. 0826/2019) wurde die Verwaltung beauftragt, der Neupflanzung und der Erhaltung von Bäumen in Kiel eine höhere Priorität einzuräumen.

 

Unter anderem sollen zusätzliche Maßnahmen zum Baumerhalt und zur Standortverbesserung erfolgen sowie jährliche Pflanzaktionen initiiert werden, Flächen für weitere Baumpflanzungen ermittelt und weitere Vorschläge unterbreitet werden, wie mehr Bäume in der Stadt gepflanzt werden können.

 

Mit der Drs. 0346/2021 hat das Grünflächenamt Maßnahmen zum Schutz und zur Weiterentwicklung des Baumbestandes auf öffentlichen Flächen vorgelegt. Darin wurden zum einen die wichtigen Funktionen, die Bäume in der Stadt erfüllen, erläutert und dargestellt, welche Maßnahmen zum Baumerhalt und für Neupflanzungen umgesetzt werden.

 

Die Funktionen, die Bäume in der Stadt erfüllen, erlangen vor dem Hintergrund der dichter werdenden Stadt, des Artensterbens und des Klimawandels eine immer größere Bedeutung. Beispielhaft zu nennen sind die Staubfilterung, die Wasserspeicherung, der Lebensraum für vielfältige Arten, die Wohlfahrtswirkung für den Menschen, die Gestaltung des urbanen Freiraums, die Insektenweide, die Kühlungseffekte durch Schattenspende und Verdunstung etc.

 

 

In der Zukunft wird eine intensivere Baumpflege notwendig sein, um die Verkehrssicherheit zu erhalten, zusätzlich werden Standortverbesserungen vorgenommen werden müssen, um den Bestand möglichst anpassungsfähig an das sich verändernde Klima zu gestalten. Erste Maßnahmen dazu wurden bereits ergriffen. Es wurden weitere Baumpflegekräfte eingestellt, eine Planstelle für die Anpassung der Grünflächen an den Klimawandel wurde geschaffen (Drs. 1014/2022), erste standortverbessernde Maßnahmen wurden durchgeführt und die fachliche Weiterbildung vorangetrieben, u. a. in der Pflanzenverwendung und der Erkundung klima-resilienter Baumarten.

 

In der Geschäftlichen Mitteilung wurde gleichzeitig auf die Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Standorten hingewiesen. Die Standortfindung erfordert eine intensive Untersuchung des Untergrundes. Daher werden Baumpflanzungen im Straßenbereich vor allem dann geprüft, wenn tiefgründige Bauarbeiten bei Straßenbauvorhaben anstehen. Es werden jährlich durchschnittlich 250 neue Bäume gepflanzt. Dabei handelt es sich jedoch vor allem um Ersatzpflanzungen aufgrund von Schäden oder aus Ausgleichserfordernissen. Allein für diese Pflanzungen wird es zunehmend schwieriger, geeignete und nachhaltig qualitätsvolle Standorte zu finden.

 

Darüber hinaus ist es zwingend erforderlich, neue Standorte zu identifizieren, um zusätzliche Bäume pflanzen zu können. Zum einen um den Baumbestand perspektivisch zu erweitern, zum anderen aufgrund der fortschreitenden städtebaulichen und verkehrlichen Entwicklung Kiels und der damit verbundenen Erfordernisse von Baumpflanzungen.

 

Die Landeshauptstadt Kiel hat im Dezember 2022 den Grundsatzbeschluss zum Bau einer Stadtbahn gefasst. Die Stadtbahn stellt ein wegeweisendes Projekt zur Förderung der Mobilitätswende und des Klimaschutzes dar. Gleichwohl werden Eingriffe in den Straßenbaumbestand erforderlich sein. Im Rahmen der Vorplanung werden die Umweltbelange und damit auch der Baumbestand mit in die Variantenplanung einfließen. So kann zunächst versucht werden, den Wegfall von Straßenbäumen zu minimieren. Unvermeidliche Baumfällungen müssen jedoch ausgeglichen werden, möglichst im Stadtgebiet. Damit wird es dringend erforderlich, eine intensive Standortsuche einzuleiten und Möglichkeiten für neue Baumstandorte aufzuzeigen.

 

Um diese vielfältigen Herausforderungen bewältigen zu können, soll zeitnah ein stadtweites Straßenbaumkonzept erarbeitet werden. Darin werden die Ziele für die qualitative und quantitative Entwicklung des Straßenbaumbestandes in Kiel dargestellt.

 

Auf Basis der Bestandsdaten werden Entwicklungspotentiale aufgezeigt. Daraus werden konzeptionelle Ideen dafür entwickelt, wie durch Straßenbäume eine qualitätsvolle Straßenraumgestaltung erzielt werden kann.

 

Diese konzeptionellen Ideen bilden die Grundlage für konkrete Maßnahmen, die schrittweise umgesetzt werden. Die für die Umsetzung erforderlichen finanziellen Mittel werden aufgezeigt. Die Maßnahmen sollen die Ersatzpflanzungen für Bäume enthalten, die aufgrund der städtebaulichen und verkehrlichen Entwicklungen erforderlich werden, aber auch Möglichkeiten zur Erweiterung des Baumbestands aufzeigen. Somit bildet das Straßenbaumkonzept die Grundlage dafür, dass der Ausgleich wie bisher in den Kieler Straßen und im Kieler Stadtgebiet gewährleistet werden kann und damit die Baumpflanzungen sowohl den Menschen vor Ort als auch dem Ökosystem der Stadt zugutekommen.

 

Weiteres Vorgehen:

 

Das Straßenbaumkonzept wird vorbereitend für die kommenden bauleitplanerischen Entwicklungen und zeitlich parallel zur Vorentwurfsplanung der Stadtbahn erarbeitet. Um dies gewährleisten zu können, wird das Grünflächenamt die freiraumplanerische Leistung dafür extern vergeben.  Die Kosten werden mit ca. 120.000 € angenommen. Die Möglichkeit der Förderung aus Bundes- bzw. Landesmitteln wird geprüft.

 

Bei der Konzeptentwicklung werden die Belange der betroffenen Fachplanungen und der Umweltbelange durch die Bildung gemeinsamer Arbeitsgruppen integriert. Die Öffentlichkeit wird durch ein begleitendes Kommunikationskonzept beteiligt.

 

 

 

 

Doris Grondke

Stadträtin

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