Charlotte Friederike Dorothea Hegewisch

Kieler Mäzenin und Gastgeberin eines einflussreichen Salons

* 17. April 1822 in Kiel
† 3. Dezember 1903 ebenda

Photographie Lotte Hegewisch (rechts), mit Marianne von Witzleben
Lotte Hegewisch (rechts),
mit Marianne von Witzleben
 

Lotte Hegewisch ist heute vor allem durch das Vermächtnis des Grundstücks bekannt, auf dem die Kunsthalle zu Kiel erbaut wurde.

Lotte Hegewisch verfügte aufgrund ihrer Herkunft über weitreichende Kontakte - bis hin zum dänischen Königshaus. Ihre Eltern, Caroline von Linstow und Franz Hermann Hegewisch, hatten in ihrem Anwesen "Klein Elmeloo" einen Gesprächskreis etabliert, zu dem sich sowohl Mitglieder der Kieler Universität als auch Adelige und Vertreterinnen und Vertreter des Bürgertums einfanden.

Lotte Hegewisch führte diesen gesellschaftlichen Salon weiter. Zu ihren regelmäßigen Gästen gehörten Persönlichkeiten wie Clara Schumann und Ferdinand Tönnies.

Von "Klein Elmeloo" zur Kunsthalle

In ihrem Testament vermachte Lotte Hegewisch das 6.000 m² große Grundstück im Düsternbrooker Weg an die Kieler Universität. Sie knüpfte dieses Vermächtnis an Bedingungen: Das Grundstück durfte nicht veräußert werden, es musste spätestens fünf Jahre nach ihrem Tod bebaut sein, und es durfte an keinem anderen Ort in Kiel eine Kunsthalle erbaut werden.

"Klein Elmeloo",
Gouache auf Papier von Lotte Hegewisch, 1879
Kunsthalle zu Kiel
Kunsthalle zu Kiel

Lotte Hegewisch leistete mit ihrem Vermächtnis den entscheidenden Beitrag zum Erhalt des Kunstbesitzes der Stadt. Nach der Schließung der vorherigen Kunsthalle, einem wesentlich kleineren Gebäude in der Dänischen Straße, mussten die Kunstwerke ab 1888 auf dem Dachboden der Universität gelagert werden. Dem Schleswig-Holsteinischen Kunstverein (gegr. 1843), der sich für einen Museumsbau engagierte, fehlten die finanziellen Mittel.

1909, sechs Jahre nach dem Tod Lotte Hegewischs, wurde die Kunsthalle zu Kiel eingeweiht.

Stiftertafel mit Aufschrift: LOTTE HEGEWISCH ZUM DAUERNDEN GEDAECHTNIS DER SCHENKUNG IHRES HEIMS KLEIN ELMELOO DANKT DIE UNIVERSITAET DEN BAU DER KUNSTHALLE
Stiftertafel im Archiv der Kunsthalle zu Kiel

An Lotte Hegewischs Vermächtnis erinnert eine von der Universität gestiftete Bronzetafel (98 mal 141 Zentimeter groß), die zur Zeit nicht an der Kunsthalle zu sehen ist: 
 
LOTTE HEGEWISCH
ZUM DAUERNDEN GEDAECHTNIS
DER SCHENKUNG IHRES HEIMS
KLEIN ELMELOO
DANKT DIE UNIVERSITAET DEN BAU DER KUNSTHALLE

Lageplan

Kartenausschnitt

Ein vergrößerter Kartenausschnitt und eine
Wegbeschreibung erscheinen bei Klick auf das Bild.

Weitere Informationen

Kieler Erinnerungstag: Die Geschichte der Kieler Kunsthallen
 
Nicole Schultheiss: Geht nicht gibt’s nicht. 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte. Kiel 2007 

 Kunsthalle zu Kiel

Bildnachweise

Lotte Hegewisch mit Marianne von Witzleben: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek
Klein Elmeloo, Aquarell von Lotte Hegewisch, 1879. Kunsthalle zu Kiel
Foto der Kunsthalle zu Kiel: Bernd Perlbach
Bronzetafel zur Ehre der Stifterin: Kunsthalle zu Kiel

Weiter zur nächsten Station im Rundgang