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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0856/2017

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Beratungsfolge

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Antrag

 

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Sachverhalt/Begründung

Zusammenfassung:

Der Ausschuss für Soziales, Wohnen und Gesundheit wird darüber informiert, dass Räumlichkeiten in der Waisenhofhalle für Angebote zur Förderung der Integration durch den Verein „Kiel hilft Flüchtlingen“ genutzt werden. Das Amt für Soziale Dienste stellt die Räumlichkeiten in Zusammenarbeit mit der städtischen Immobilienwirtschaft vorübergehend zur Verfügung.

 

Ausgangslage:

Im Zuge der schnell angestiegenen Flüchtlingszahlen haben sich seit Mitte 2014 viele ehrenamtliche Initiativen gebildet, die spontan und kreativ die hauptamtlichen Stellen in der Flüchtlingsarbeit unterstützen. Im Herbst 2015 wurde die Landeshauptstadt Kiel vor besondere Herausforderungen gestellt, als mehrere tausend Flüchtlinge in Kiel ankamen und nach Skandinavien reisen wollten, aber auch viele in Kiel blieben.

 

Die Bürgerinitiativen wurden zu wichtigen Partnerinnen für die Stadtverwaltung und andere Organisationen, die hauptamtlich mit der Versorgung der Schutzsuchenden beauftragt waren. Eine spontan gegründete Initiative, die sich „Kiel hilft Flüchtlingen“ nannte, wirkte wie ein Magnet auf viele engagierte Kielerinnen und Kieler, die sich anschlossen, um aktiv, schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten. Das Engagement der Initiative hat sich über die Zeit von der notwendigen Soforthilfe hin zu einer wichtigen Säule langfristiger Integration entwickelt. „Kiel hilft Flüchtlingen“ ist seit Oktober 2016 ein eingetragener und gemeinnütziger Verein und hat zum Ziel, „alte“ und neue Kielerinnen und Kieler miteinander in Kontakt zu bringen und Integration zu leben.

 

Der Verein konnte eine leerstehende Halle der stadt-mission-mensch in der Preetzer Straße 5 in Kiel-Gaarden kostenfrei nutzen und hat dort ein vielfältiges Programm von Begegnung, Konversationskursen, Kreativangeboten und individueller Unterstützung ehrenamtlich aufgebaut. Ein großer Teil der dezentral (in eigenem Wohnraum im Stadtgebiet), aber auch in Gemeinschaftsunterkünften lebenden Menschen, sucht den Kontakt zu „Kiel hilft Flüchtlingen“, um Informationen zu bekommen und die integrationsfördernden Angebote zu nutzen. Seit dem Frühjahr 2017 steht die Halle in der Preetzer Straße nicht mehr zur Verfügung. Ohne festen Standort hätte der Verein seine Angebote, den Kontakt zu den Geflüchteten und unter Umständen die Motivation von vielen Engagierten nicht mehr aufrechterhalten können.

 

Parallel arbeiteten die Koordinierungsstellen für die integrationsorientierte Aufnahme von Flüchtlingen im Amt für Soziale Dienste der Landeshauptstadt Kiel an Konzepten und Maßnahmen, um den Kontakt zu dezentral wohnenden Flüchtlingen zu halten, sie mit Angeboten zu versorgen und sie nicht in der Anonymität zu verlieren. Die Einbeziehung der in eigenem Wohnraum lebenden Flüchtlinge in integrationsfördernde Angebote stellt die Landeshauptstadt Kiel und andere Institutionen immer wieder vor Herausforderungen, da sie schwer zu erreichen sind und weniger Kenntnis über die Vielzahl bestehender Projekte sowie Möglichkeiten zur Begegnung erhalten.

 

Eine Delegation aus dem Dezernat IV der Landeshauptstadt Kiel reiste im November 2016 zur befreundeten Stadt Göteborg, um ihre Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit auszutauschen. Dort wurde unter anderem ein sehr gut funktionierendes Integrationszentrum vorgestellt, in dem Sprach-, Bildungs-, Begegnungs- und niedrigschwellige Beratungsangebote unter einem Dach stattfinden.

 

Sachstand:

Unter Berücksichtigung der oben genannten Gesichtspunkte, den Erfahrungen aus Göteborg und dem Interesse von „Kiel hilft Flüchtlingen“, sein bisheriges Angebot in inhaltlicher Form für Kiel auszuweiten, entstand das Vorhaben, eine Begegnungsstätte zur Förderung der Integration in Kiel aufzubauen. Dabei sollen die Potenziale von mehreren Initiativen und Vereinen aufrecht erhalten, ausgebaut und an einem zentralen Ort gebündelt werden. Der Zugang, insbesondere zu dezentral lebenden Flüchtlingen, und die Integrationsmöglichkeiten sollen damit verbessert werden.

 

Das städtische Gebäude in der Waisenhofstraße 3 steht seit einiger Zeit in der Vermarktung und wurde dem Verein „Kiel hilft Flüchtlingen“ zur Zwischennutzung angeboten mit der Prämisse, dort eine Begegnungsstätte, gemeinsam mit anderen Vereinen und Initiativen, einzurichten. Diverse Begehungen mit dem Fokus auf Denkmalschutz, Baurecht und Brandschutz haben ergeben, dass eine Nutzung ausschließlich im Erdgeschoss möglich ist. Die Landeshauptstadt Kiel trägt die Betriebs- und Nebenkosten, die auch bei Leerstand anfallen, der Verein „Kiel hilft Flüchtlingen“ beteiligt sich an den Kosten mit einer Mietzahlung.

 

Seit dem 1. Mai 2017 befindet sich die Begegnungsstätte in der Waisenhofstraße 3 im Aufbau. Diverse Aufräum- und Putzarbeiten von Ehrenamtlichen und Flüchtlingen sind abgeschlossen. Derzeit richtet der Verein einzelne Räume so ein, dass sie multifunktional nutzbar sind. Parallel laufen bereits erste Angebote wie Konversationskurse, Spieleabende und Nähkurse. Der Verein steht mit verschiedenen anderen Initiativen und Vereinen im Kontakt, die ebenfalls integrationsfördernde Projekte ehrenamtlich in der Waisenhofstraße 3 anbieten wollen. Der Runde Tisch Migrationsberatung in Kiel und das Forum für Migrant/innen werden im Rahmen ihrer nächsten Sitzungen die Begegnungsstätte besuchen und über mögliche Kooperationen sprechen.

 

Ziel ist es, in der Begegnungsstätte einen Ort für alle Kielerinnen und Kieler zu schaffen und das Miteinander zu fördern. Die Angebotsvielfalt soll offen und kostenlos sein sowie verschiedene Zielgruppen ansprechen.

 

 

 

 

Gerwin Stöcken

Stadtrat

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