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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0887/2018

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

1. Die Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Maßnahmen zu veranlassen, um die städtische Liegenschaft Waisenhofstraße zur Nutzung als Zentrum für Baukultur der Landeshauptstadt Kiel herzurichten. Hiermit sind die Turnhalle und ein Büro für ein bis zwei Personen gemeint.

 

2. Für den Gebäudekomplex des ehemaligen Schulhauses Waisenhofstraße wird die Verwaltung beauftragt, ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept zu erstellen.

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

Der Begriff Baukultur beschreibt das Schaffen und Gestalten der gebauten Umwelt und die Auseinandersetzung damit. Dabei umfasst der Begriff „Baukultur“ die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Stadt- und Regionalplanung, Architektur, Ingenieurbauleistungen, Landschaftsarchitektur, Denkmalschutz oder Kunst im öffentlichen Raum.

 

Ein wichtiger Aspekt der Baukultur ist der Dialog und die eingehende Beschäftigung mit einem geplanten Bauwerk, einer stadt- oder landschaftsplanerischen Leistung oder mit einem Kunstwerk. Hier sollen sich nicht nur Fachleute einbringen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv werden und ihre Standpunkte, Vorschläge und Ideen kommunizieren. In diesem Sinne ist Baukultur eine gesamtgesellschaftliche Leistung und nicht einzig die Diskussion unter Fachleuten.

Dem folgend steigert Baukultur die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Wohnort und verbessert gleichzeitig die Lebensqualität in Städten und Dörfern.

 

Bisherige Veranstaltungen

In der Landeshauptstadt Kiel ist das Interesse an Themen der Baukultur groß. Das haben die bisherigen Veranstaltungen der Verwaltung deutlich gemacht. Die Dialogreihe „Kieler Perspektiven“, die seit Oktober 2017 mit vier Veranstaltungen zum Thema Wohnen stattgefunden hat, war in den 2017/2018 angebotenen Veranstaltungen mit jeweils 150 bis 200 Personen sehr gut besucht und hat zu anregenden Diskussionen geführt.

Bei der Baukulturwerkstatt im Juli 2018 (Drucksache 0216/2018), die in enger Kooperation mit der Bundesstiftung Baukultur stattgefunden hat, meldeten sich mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Fachleute und Bürgerinnen und Bürger hatten hier die Gelegenheit, Impulse für aktuelle Projektplanungen der Landeshauptstadt einzubringen. Auch die Diskussionsveranstaltung zum Umgang mit den Pavillons am Alten Markt im März 2018 stieß auf großes Interesse und sorgte für eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Gestaltung dieses zentralen Marktplatzes in Kiel.

Überdies sorgen neue Bauprojekte regelmäßig für intensive Diskussionen auf den Leserbriefseiten der Zeitungen und in den sozialen Medien.

 

Ziel eines Zentrums für Baukultur in Kiel

Das von der Verwaltung zu errichtende Zentrum für Baukultur soll dem Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger, an der Gestaltung ihrer Stadt teilhaben zu wollen, Raum geben. Das Zentrum für Baukultur kann als Angebot von Verwaltung und Selbstverwaltung an die Stadtgesellschaft verstanden werden, sich konstruktiv einzubringen.

Es soll die Sensibilität für die Baukultur in Kiel stärken und damit letztlich auch die Qualität des Bauens fördern. Das Zentrum für Baukultur soll ein Forum für die aktuellen Auseinandersetzungen um Planen und Bauen und die bestimmenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sein. Es soll Anlaufstelle sein, damit alle interessiertenrger untereinander sowie mit Fachleuten in den Dialog treten können.

 

Nutzungsideen für ein Zentrum für Baukultur

Im Zentrum für Baukultur sollen regelmäßige Veranstaltungen stattfinden. Dazu zählen u.a.:

-          die Dialogreihe „Kieler Perspektiven“ (2019 geplant mit dem Schwerpunkt Identität)

-          Podiumsdiskussionen zu aktuellen Baukultur-Themen (wie der Umgang mit dem Alten Markt)

-          Ausstellungen zur Geschichte und Zukunft der Stadt Kiel

-          Wanderausstellungen übergeordneter Themen z.B. Ausstellungen der Wüstenrot Stiftung

-          Werkstattverfahren und Öffentlichkeitsbeteiligungen im Rahmen von städtebaulichen und hochbaulichen oder landschaftsplanerischen Wettbewerben.

-          Jurysitzungen von städtebaulichen, hochbaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerben und Gutachterverfahren

-          Sitzungen und Veranstaltungen des neu zu gründenden Vereins „Netzwerk für Baukultur in Kiel“

-          Treffen und Veranstaltungen ähnlich der Baukulturwerkstatt „Neue Orte“ in Kiel, d.h. konkrete planerische Auseinandersetzungen zu Entwicklungsprojekten der Landeshauptstadt

-          Öffentliche Sitzungen des Beirats für Stadtgestaltung

-          hrungen durch die Ausstellungen, Workshops oder Wettbewerbe für Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Architektur und Schule“. Ziel ist es, schon in der Schule die Grundlagen zu legen, damit Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein und einen Blick für Baukultur entwickeln.

 

Turnhalle Waisenhofstraße

Ein geeigneter Ort für ein Zentrum für Baukultur ist die Turnhalle des ehemaligen Schulhauses in der Waisenhofstraße. Die Turnhalle bietet ausreichend Platzr Veranstaltungen, liegt zentral und in der Umgebung gibt es Parkmöglichkeiten für Besucher. Da es sich um eine städtische Immobilie handelt, entfallen zudem Mietkosten.

 

Mit dem Zentrum für Baukultur wird zunächst eine Zwischennutzung für die Turnhalle Waisenhofstraße angestrebt. Damit wird das Gebäude für eine öffentliche Nutzung wieder reaktiviert. Dafür wird die Barrierefreiheit der Turnhalle sichergestellt.  Das beinhaltet die Schaffung eines barrierefreien Zugangs in die Turnhalle und den Bau einer barrierefreien Toilette.

 

Nach aktuellem Planungsstand geht die Verwaltung von Baukosten von rund 250.000 Euro brutto aus. Die Verwaltung wird den entsprechenden Betrag für den Haushalt für das kommende Jahr anmelden.

 

Gebäudekomplex Waisenhofstraße

Der Antrag der Ratsversammlung, im ehemaligen Schulhaus ein „Haus der Vielfalt“ zu errichten (Drucksache 0105/2018) wurde von der Verwaltung geprüft. Dabei wurde auch in einer Ortsbegehung festgestellt, dass das Gebäude hierfür nicht geeignet ist. Der Flächenbedarf der Auslandsvereine kann im Gebäude nicht gedeckt werden. Außerdem ist es durch die Gebäudestruktur (drei voneinander getrennte Gebäude) nicht möglich, die Barrierefreiheit im gesamten Gebäude herzustellen.

 

Die Verwaltung wird ein Nutzungs- und Finanzierungskonzeptr den Gebäudekomplex Waisenhofstraße erarbeiten.

 

Kiel hilft Flüchtlingen“

Es wird sichergestellt, dass der Initiative „Kiel hilft Flüchtlingen“, die derzeit die Turnhalle und weitere Teile des Schulhauses Waisenhofstraße nutzt, geeignete Ersatzräumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Die Verwaltung sichert der Initiative bis dahin die Nutzung der derzeitigen Räumlichkeiten zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

Doris Grondke

Stadträtin für Stadtentwicklung und Umwelt

 

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