Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0063/2020

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

 

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

Zur offiziellen Eröffnung der Baumschule in Himo reiste der Stadtpräsident in Begleitung der Dezernentin für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt und einer Delegation von fünf städtischen Mitarbeiterinnen, die ihre Fachexpertise in der internationalen Partnerschaftsarbeit, der Landschafts- und Grünflächenplanung sowie der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einbrachten, vom 28. Oktober bis 4. November 2019 in Kiels Partnerkommune Moshi District.

 

Es handelt sich bei der Baumschule um das erste große Partnerschaftsprojekt zwischen Kiel und Moshi District. Gefördert wird es mit rund 50.000 Euro über die „Engagement Global gGmbH. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

 

Die Baumschule in Himo soll einerseits Bäume für den Moshi District produzieren und andererseits Berufsperspektiven für die Bevölkerung schaffen. Im Dezember 2018 fand ein Einführungsworkshop für zukünftige Mitarbeiter*innen statt, bei dem bereits erste Bäume gepflanzt wurden. Geleitet wurde der Workshop unter anderem von einer Mitarbeiterin des Grünflächenamtes der Landeshauptstadt Kiel, die auch den Start des Baumschule-Projektes im Frühjahr 2019 drei Monate lang vor Ort begleitete.

 

Ziele des Baumschulprojektes:

 

 Es soll eine Basis für die Produktion und Vermarktung von Pflanzen geschaffen werden.

 Eine nachhaltige Aufforstung soll sichergestellt werden, das heißt es werden Setzlinge nicht nur an Kleinbauern abgegeben, sondern auch Jungbäume auf öffentlichen Flächen gepflanzt und gepflegt (z.B. Begrünung Marktplätze, Bushaltestellen, Schulwald, Straßenume etc.). Die Anpflanzungen sollen gegen Bodenerosion wirken und gleichzeitig auch die Lebensqualität erhöhen.

 GPS-Daten der Bäume werden zur Erstellung eines einfachen Baumkatasters ermittelt, um so die Pflegeintervalle zu erleichtern und zu dokumentieren. Das Baumkataster ist auch ein Nachweis für Neupflanzungen.

 Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung soll durch Vorbildcharakter gestärkt werden

(Kompostierung, Wasser-/Müllmanagement).

 Der Bevölkerung sollen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten geboten werden.

 Kooperation mit Schulen, um das Bewusstsein der Jugend für Klimaschutz zu stärken.

 Der Aufbau einer Fischzucht soll zudem zur Verbesserung der Ernährungssituation vor Ort sorgen und weitere Berufsperspektiven in der Baumschule eröffnen.

 Geplant ist die Aufzucht von zunächst 9000 Jungbäumen, die später auf von Trockenheit und Bodenerosion betroffene Flächen gepflanzt werden sollen.
 

hrend der Delegationsreise eröffneten der Stadtpräsident und die Dezernentin gemeinsam mit dem Kreispräsidenten und dem Landrat aus Moshi District die Baumschule in Himo. Im Rahmen dieses Besuches wurde das gesamte Areal der Baumschule mit den verschiedenen Teilprojekten wie beispielsweise dem Fischteich, der Wasserzuleitung und den neuen Gebäuden besichtigt. Gleichzeitig hatten die verantwortlichen Akteure die Möglichkeit, den weiteren Aufbau der Baumschule persönlich zu besprechen und abzustimmen.

 

Die Kieler Delegation lernte während der Reise die Ansprechpartner*innen aus Politik und Verwaltung in Moshi District, das Personal der Baumschule sowie weitere Projektbeteiligte persönlich kennen und konnte sich über die besonderen Herausforderungen und Chancen für den Aufbau der Baumschule sowie über die Realisierungsmöglichkeiten neuer Partnerschaftsprojekte in Moshi District informieren.

 

Ein weiterer Programmpunkt der Delegationsreise war der Besuch der Mary Bennett Dispensary, einer Krankenstation in Moshi District. Die Krankenstation wurde 1954 gegründet und 2005/2006 das letzte Mal erneuert. Zuständig ist die Station für 600 Patient*inen im Monat und davon sind etwa 300 Kinder. In der Regenzeit steigt die Zahl der Patient*innen vor allem wegen Erkältungskrankheiten. Die meisten Krankheiten sind Erkältungen, Bluthochdruck, Haut-  und Gelenkerkrankungen. Gelegentlich kommen auch Krebs-Erkrankte, sie können dort nicht behandelt werden. Patient*innen werden nicht über Nacht aufgenommen, weil dafür ebenfalls die Kapazitäten fehlen. Oft muss die Assistenzärztin auch zu Hausbesuchen gehen. Die Krankenstation benötigt dringend ein Labor, eine stationäre Entbindungsstation, Medikamente und sonstiges Ausstattungsmaterial.

Derzeit wird geprüft, inwieweit die Krankenstation im Rahmen der kommunalen Partnerschaft ausgebaut und unterstützt werden kann.

 

Die Delegation aus Kiel besuchte außerdem ein Waisenhaus in Moshi District, das mit großem persönlichen Einsatz von einer privaten Initiative geführt wird. Dort leben zurzeit rund 53 Kinder, die keine Familie haben oder in ihrer Familie so gefährdet sind, dass sie dort nicht leben können. Die Kinder besuchen regelmäßig die Schule und leben dort in einem sicheren sozialen Umfeld. Auch hier gibt es Überlegungen und Ideen, das Waisenhaus und die dort lebenden Kinder weiter zu unterstützten.     

 

Das Förderprojekt „Aufbau einer Baumschule in Himo“ wird im Oktober 2020 beendet und soll danach eigenständig durch den District Moshi weitergeführt werden.

 

Es wird derzeit geprüft, inwieweit auf dem Gelände der Baumschule ein Umweltzentrum als neues Kooperationsprojekt zwischen Moshi District und Kiel aufgebaut werden kann, um die tansanische Bevölkerung für Natur- und Umweltschutz zu sensibilisieren und Kenntnisse der Nachhaltigkeit zu vermitteln. Die Finanzierung soll vorrangig über Förderprogramme erfolgen.

 

Mit Förderung durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und mit großem Einsatz von Moshi District unterstützt seit Juli 2019 ein lokaler Experte aus Moshi District zunächst ein Jahr die Kooperationsprojekte zwischen beiden Partnerkommunen. Er ist zuständig für die Kommunikation und Kooperation zwischen den Partnerkommunen und für die Umsetzung der Projekte vor Ort.

 

Es ist außerdem geplant, mit Förderung durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), eine Mitarbeiterin des Kieler Grünflächenamtes als Entwicklungshelferin für zwei Jahre nach Moshi District zu entsenden. Sie hat den Aufbau der Baumschule in Himo bisher eng begleitet und soll zukünftig die Fortführung der Baumschule sowie die Entwicklung weiterer Partnerschaftsprojekte zwischen der Landeshauptstadt Kiel und Moshi District vor Ort unterstützen.

 

 

 

 

Hans-Werner Tovar

Stadtpräsident

Loading...