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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Verwaltung - 0366/2023

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

 

1)      Dem von der KiWi, Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungsgesellschaft mbH, in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Wackerl - Büro für Strategische Projektentwicklung und Stadtplanung aus Köln sowie den Fachämtern der Verwaltung und Teilnehmer*innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der Gewerbe- und Industrieflächenstrategie (GIFS, vgl. Maßnahme M10) erarbeiteten Profil für die zukünftige Nutzung des StrandOrt Kiel“ wird zugestimmt

2)      Die KiWi wird federführend gemeinsam mit der Verwaltung die vorgelegten Ergebnisse zur Entwicklung des Gewerbe- und Industriegebietes „StrandOrt Kiel“ weiterverfolgen, konkretisieren und  im Zuge der Vermarktung umzusetzen.

 

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Das Zukunftsareal "StrandOrt Kiel" in Friedrichsort, eines der letzten Industrieareale mit Entwicklungspotenzial der Stadt, bildet das erste Gewerbequartier, welches im Rahmen der Kieler Gewerbe- und Industrieflächenstrategie prototypisch auf eine mögliche inhaltliche Ausrichtung („Profilierung“) untersucht wurde. In diesem profilbildenden Prozess galt es, den Anforderungen eines prosperierenden, zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes im industriellen Maßstab wie auch den Ansprüchen an eine nachhaltige, ressourcen- und flächensparende städtebauliche Entwicklung gleichzeitig Rechnung zu tragen. Oberste Maxime dabei war, ein solches Konzept nicht nur für, sondern auch mit der Industrie und den Akteur*innen am Standort, der Verwaltung und der Selbstverwaltung (im Folgenden: „Beteiligte“) zu entwickeln und alle Aspekte vor dem Hintergrund einer solchen Perspektive (Mehrwert in erster Linie für die Unternehmen vor Ort) zu beleuchten.

Zu diesem Anlass wurden in enger Kooperation der Beteiligten gemeinsam Alleinstellungsmerkmale und besondere Potenziale des StrandOrtes  herausgearbeitet. Anschließend erfolgte die Konkretisierung eines möglichst unverwechselbaren Standortprofils, das die Stärken des StrandOrtes und seines Umfeldes gewinnbringend für die wirtschaftliche Entwicklung Kiel betont.

 

  1. Ausgangslage:

Das Gewerbe- und Industriegelände im Kieler Norden kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und wurde bis in die 1990er Jahre überwiegend von der mittlerweile aufgespaltenen Maschinenbau Kiel GmbH (MaK) genutzt. Seitdem ist das Areal von zunehmendem Leerstand betroffen. Die Caterpillar Motoren GmbH & Co. KG als eine der Nachfolgerinnen der MaK nutzt einen Teil des ehemaligen Betriebsgeländes.

Aufgrund der nachhaltig positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Kiel und dem weiterhin hohen Bedarf an Gewerbe- und Industrieflächen hat die Stadt Kiel einen 34 ha großen Teil des Areals im Jahr 2019 erworben. Die Entwicklung und zukünftige Vermarktung von 16 ha Gewerbe- und Industriefläche findet über die Kieler Wirtschaftsrderungs- und Strukturentwicklungs GmbH (KiWi) statt. Perspektivisch sollen über 1.000 Arbeitsplätze durch die Revitalisierung des Standorts geschaffen werden. Derzeit sind geschätzte 375 Arbeitskräfte am StrandOrt beschäftigt. Auf die besonderen Faktoren und die Historie des Standorts soll Rücksicht genommen werden.

Um eine qualifizierte und wettbewerbsfähige Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung zu befördern, wurden standortbezogene, individuelle Handlungsempfehlungen für den StrandOrt Kiel zur Weiterentwicklung und ggf. inhaltlichen Ausrichtung formuliert. Im Zuge der entsprechenden Erarbeitung wurde eine Impulswerkstatt mit den Akteur*innen durchgeführt, um diese umfangreich mit in den Prozess einzubinden und die Ergebnisse auf eine breite Basis zu stellen. Die Ergebnisse liegen in Form eines Berichts vor (siehe Anlage).

Ziel der Standortprofilierung ist es, gute Wachstums- bzw. Ansiedlungsbedingungen für Unternehmen der Zielbranchen hinsichtlich Flächenverfügbarkeit und -qualität zu schaffen. Dadurch sollen ein Beschäftigungszuwachs in den Schlüsselbranchen und eine effiziente und ressourcenschonende Flächennutzung erreicht werden.

 

  1. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen:

Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse (hierzu unter 1.) des mit den Beteiligten vollzogenen Diskussionsprozesses dargestellt. In Auswertung mehrerer Einzelgespräche und einer zusammenführenden Impulswerkstatt wurden seitens des rosr Stadtplanung und strategische Projektentwicklung Dr. Wolfgang Wackerl in Kooperation mit der KiWi konkrete Handlungsempfehlungen (hierzu unter 2.)r eine Standortprofilierung des StrandOrtes Kiel formuliert.

 

  1. Vier Entwicklungslinien auf dem Weg zur Industrie der Zukunft bilden dabei den Kontext:

 

  1. Nachhaltige Industrie

Der Begriff einer nachhaltigen Industrie steht für die Vereinbarkeit von Zielen der Industrie und Wirtschaft mit den Ansprüchen der Nachhaltigkeit. Innovation und Fortschritt werden vorangebracht und steigern die Lebensqualität der Menschen, während der Schutz wertvoller Ressourcen und globaler Umweltgüter wie Klima und Biodiversität gesichert wird.

  1. Industrie 4.0

Industrie 4.0 beschreibt den Zustand einer über den gesamten Wertschöpfungsprozess mittels digitaler Technologien optimierten industriellen Produktion, deren Ergebnis “smarte” und damit auch nachhaltige Lösungen sind. Die Entwicklung zur Industrie 4.0 beinhaltet deshalb eine noch engere Verflechtung industrieller Prozesse mit digitalen Strukturen.

  1. Innovation und Transfer

Die Industrie war über viele Jahre eine “unsichtbare”, unzugängliche Branche mit zum Teil negativen Konnotationen. Gleichzeitig war und ist sie Quelle innovativer Prozesse, Produkte und Technologien und stellt daher eine wichtige Stellschraube für eine zukunftsorientierte Entwicklung dar. Mit diesem Verständnis und einem neuen Selbstbewusstsein verändert sich das Auftreten und Erscheinungsbild vieler Produktionsstandorte in der heutigen Zeit: Industrie- und Arbeitswelt zeigen sich  und werden  ufig zu transparenten Orten, die Einblick in ihre Produktionsprozesse geben und die Anwendung von Innovationen erlebbar machen.

  1. Neue Arbeitswelten

Bereits heute ist die Industrielandschaft im Zuge der Digitalisierung und Automatisierung an vielen Stellen emissionsärmer und störungsfreier geworden. Dieser Trend wird weiter anhalten, so dass die Aufenthaltsqualität am Arbeitsplatz und der direkten Umgebung weiterhin an Bedeutung gewinnt. An einigen Stellen wird auch in der Industrie keine direkte, räumliche Bindung mehr an einen Arbeitsplatz vor Ort zwingend notwendig sein und zumindest für Teilprozesse, einzelne Arbeitsschritte und deren Überwachung ein zeitlich wie umlich flexibleres Arbeiten (auch aus der Distanz) möglich werden.

 

  1. Handlungsempfehlungen

Ausgehend von den Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmalen des StrandOrtes Kiel wurden im Rahmen der Gespräche und der Impulswerkstatt Handlungsempfehlungenr eine inhaltliche Profilierung, städtebauliche Anforderungen und ein strategisches Vorgehen im Prozess herausgearbeitet:

 

  1. Inhaltliche Profilierung

 

-            Entwicklungen eines Modellstandortsr die nachhaltige Produktion im industriellen Maßstab;

-            aktive Implementierung der Digitalisierung in die Prozesse der Industrie (Industrie 4.0);

-            vielfältiges Innovationsquartier von der Prototypentwicklung bis hin zur serienreifen Produktion im industriellen Maßstab;

-            Ableitung vielfältiger Standortthemen aus vorhandenen Kompetenzen und neuen Ansprüchen.

 

  1. Räumliche Anforderungen

 

-            Differenzierung des zukünftigen Industrie-Areals in unterschiedliche räumliche Bereiche: großflächige Produktion im industriellen Maßstab, kleinteilige Produktion, öffentlich zugängliche Bereiche;

-            Strandqualität über Außenraumgestaltung in das Quartier holen;

-            Integration neuer Arbeitswelten in den industriellen Kontext.

 

  1. Strategisches Vorgehen

 

-            Einstieg in eine phasenweise Entwicklung des anvisierten Modellstandortes;

-            Etablierung zweier Keimzellen, die der Entwicklung des StrandOrtes Kiel von Beginn an Rückenwind zu verleihen;

-            Initiierung von Kooperationen mit Hochschulen durch Ansiedlung einzelner Forschungsprojekte bis hin zur Etablierung von Lehreinheiten am Strandort Kiel;

-            prozessbegleitende Inszenierung und Kommunikation nach Außen als innovativer Gewerbe- und Industriestandort in der Landeshauptstadt Kiel;

-            Aufbau eines standortbezogenen Kompetenznetzwerkes zur Entwicklung neuer Lösungsansätze rund um die Standortentwicklung;

-            Erarbeitung eins Instrumentenkoffersr eine weitergehende qualifizierende Begleitung der Entwicklung am StrandOrt Kiel.

 

 

 

Dr. Ulf Kämpfer

Oberbürgermeister

 

 

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Anlagen

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