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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 1018/2006

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Antrag

 

 

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Sachverhalt/Begründung

 

In der Geschäftlichen Mitteilung "Kieler Abfallbilanz 2005" hatte der ABK darauf hingewiesen, dass sich von 2004 auf 2005 die Sammelmenge der in den städtischen 40 l - 1.100 l-Gefäßen erfassten Haus- und Geschäftsabfälle zur Beseitigung um insgesamt ca. 3.000 t verringert hat. Dies entspricht einem Mengenrückgang von 6,3 %. Im Folgenden werden die Hintergründe für diese Beobachtung dargelegt.

 

Wichtigste Ursache für diesen Mengenabfluss ist der 2005 durchgeführte letzte Erweiterungsschritt der Bioabfallerfassung hin zur flächendeckenden Sammlung auf dem Kieler Stadtgebiet. Durch die Erweiterung des Sammelsystems wurden 2005 ca. 1.600 t Bioabfälle aus den Restabfallbehältern in die neu aufgestellten Braunen Tonnen umgelenkt. Im Gegenzug zur Aufstellung der neuen Bioabfallsammelgefäße wurde das bereits vor Ort stehende Restabfallbehältervolumen entsprechend reduziert.

 

Ein weiterer gewichtiger Faktor für die Restabfalleinbußen im Jahre 2005 waren die Behälterabmeldungen aus dem Gewerbe. Insgesamt verringerte sich hierdurch das in Kiel aufgestellte Jahresleerungsvolumen (also das tatsächlich pro Jahr geleerte Abfallbehältervolumen) um mehr als 4.000 m³. Dies entspricht einer Abfallmasse von ca. 500 t, welche nun nicht mehr in die städtischen Abfallbehandlungsanlagen gelangt, sondern von privaten Unternehmen einer Entsorgung zugeführt wird.

 

Von den 3.000 t, um die sich die Kieler Restmüllmenge 2005 verringert hat, ist damit der Verbleib von 2.100 t belegt. Es gibt darüber hinaus eine Reihe weiterer Faktoren, die mit dem Restmüllrückgang in ursächlichem Zusammenhang stehen. Vergleichbar klare Nachweise für den verbleibenden Mengenausfall können für diese Faktoren allerdings nicht erbracht werden. In der Summe können sie jedoch durchaus den verbleibenden Mengenrückgang um 900 t erklären:

 

Eine wesentliche Rolle spielen hier die Abfallmanagementfirmen, welche im Auftrag der Wohnbaugesellschaften die zum Teil drastischen Einsparungen bei den Abfallgebühren für Großwohnanlagen durchsetzen. Um ihre Einsparerfolge auf Dauer zu sichern, müssen diese Firmen die Abfallgefäße der ihnen anvertrauten Standplätze ständig überwachen und durch Nachsortierung die dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zu überlassenden Restabfälle von fehlgeworfenen Wertstoffen wie Kartonagen, Leichtverpackungen oder Sperrmüllteilen befreien und diese in die richtigen Sammelbehälter einwerfen. Primäres Ziel ist es dabei, das gebührenpflichtige Restabfallvolumen zu reduzieren. Gleichzeitig wird dadurch jedoch auch die zu entsorgende Restabfallmasse deutlich verringert.

 

Auch die Kieler Bürger selbst bemühen sich um ein umweltbewusstes und ökonomisch vorteilhaftes Entsorgungsverhalten. Durch Intensivierung der Abfalltrennung und durch Abfallvermeidung kann das gebührenpflichtige Abfallaufkommen deutlich verringert und dadurch die Gebührenbelastung spürbar gesenkt werden.

 

Allerdings werden bei dem Bemühen, Geld zu sparen, zum Teil auch illegale Wege beschritten. So muss die Straßenreinigung immer wieder feststellen, dass größere Mengen Hausmülls über die öffentlichen Papierkörbe oder in öffentlichen Grünanlagen und Parks ordnungswidrig entsorgt wurden. Auch die Sperrgutentsorgung wird zu diesem Zwecke missbraucht, indem Kisten oder Kartons mit Restabfällen befüllt bereitgestellt werden. Da in aller Regel ein Verursacher nicht festgestellt werden kann, sieht sich der ABK in derartigen Fällen genötigt, im Interesse der öffentlichen Sicherheit und Ordnung diese Abfälle mit zu entsorgen.

 

Letztlich ist in diesem Zusammenhang auch zu berücksichtigen, dass von der fraglichen Menge von 900 t lediglich ca. 300 Gramm auf jeden Einwohner und Monat entfallen.

 

 

Ausblick:

 

Im letzten Ausbauschritt der Wertstofferfassung in Kiel wurde im Mai 2005 die Bioabfallerfassung flächendeckend ausgeweitet. Hierdurch können sich noch bis 2006 hinein Änderungen der erfassten Abfallmengen ergeben. Anschließend jedoch sind größere Schwankungen von dieser Seite aus nicht mehr zu erwarten. Der Gewerbebereich hat sich mittlerweile weitgehend aus der öffentlichen Entsorgung zurückgezogen. Abmeldungen in größerem Umfang gehen signifikant zurück und werden in absehbarer Zeit nicht mehr erwartet. Auch die Abfallmanagementfirmen dürften allmählich ihre Wachstumsgrenzen erreicht haben. Der ABK rechnet daher mittelfristig mit einer Stabilisierung der in den städtischen Restabfallbehältern erfassten Abfallmengen.

 

 

 

 

 

 

Gert Meyer

Stadtrat

 

 

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