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Interfraktioneller Antrag - 0977/2023-03
Grunddaten
- Betreff:
-
Arbeitsbedingungen für Beschäftigte der KVG verbessern; Alternativantrag zur Drucksache 0944/2023
- Status:
- öffentlich (Drucksache abgeschlossen)
- Drucksachenart:
- Interfraktioneller Antrag
- Federführend:
- Ratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
- Beteiligt:
- SPD-Ratsfraktion; CDU-Ratsfraktion; SSW-Ratsfraktion
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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●
Erledigt
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Ratsversammlung
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Entscheidung
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Sep 21, 2023
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Antrag
a) Für einen Zeitraum vom 1.11.2023 bis 30.6.2024 soll testweise der verpflichtende Einstieg vorn und das damit verbundene unaufgeforderte Vorzeigen des Fahrausweises beim Fahrer in den KVG-Bussen befristet ausgesetzt werden. Fahrscheinkontrollen durch Kontrolleur*innen sollen weiterhin erfolgen. In einer Evaluationsphase vom 01.07.2024 bis 30.09.2024 soll die weitere Ausgestaltung festgelegt und im Anschluss eine Entscheidung über die Fortführung getroffen werden. Die Maßnahme ist hinsichtlich der personellen, zeitlichen und finanziellen Auswirkungen zu evaluieren.
b) Darüber hinaus wird die Verwaltung (EBK) beauftragt, in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung, dem Betriebsrat und dem Aufsichtsrat, Maßnahmen umzusetzen, die einen unmittelbaren Einfluss auf die Motivation, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden haben.
c) Die Ratsversammlung begrüßt die Auskehrung der sog. steuer- und sozialversicherungsfreien Inflationsprämie an die Mitarbeitenden der KVG. Die Tarifvertragsparteien (Verdi und Kommunaler Arbeitgeberverband Schleswig-Holstein) werden aufgefordert, eine schnelle und unkomplizierte Lösung anzustreben. Die Ratsversammlung respektiert ausdrücklich die bestehende Tarifautonomie.
Sachverhalt/Begründung
Gemeinsam kommen wir besser voran. Wir wollen, dass alle Menschen sich auf einen flächendeckenden, attraktiven öffentlichen Nahverkehr verlassen können. Kiel hat sich die Mobilitätswende vorgenommen: Unser Ziel ist, den Anteil des ÖPNV am Modal Split auf 20% zu verdoppeln. Daher wurden die Leistungen der KVG in den letzten Jahren bereits ausgeweitet. Zuletzt konnten diese Leistungen allerdings nicht mehr vollumfänglich erbracht werden, da die KVG mit Personalproblemen zu kämpfen hat. Der Krankenstand ist hoch. Zwar werden viele neue Mitarbeitende ausgebildet, doch zugleich verlassen Mitarbeitende das Unternehmen.
Die Belastungen der Fahrer*innen sind hoch. Der Schichtdienst kann anstrengend sein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht immer einfach zu gewährleisten. Es ist ein verantwortungsvoller und anspruchsvoller Job, einen voll besetzten Bus durch den Stadtverkehr sicher an sein Ziel zu fahren. Darauf sollten sich die Fahrer*innen konzentrieren können. Als eine zusätzliche Belastung wird dabei der kontrollierte Vordereinstieg wahrgenommen. Dieser wurde vor zehn Jahren in Kiel eingeführt, um das Schwarzfahren zu reduzieren. Mittlerweile haben jedoch mehr Menschen Abotickets, beispielsweise durch die Einführung des Deutschlandtickets und des Jobtickets, und daher ist fraglich, ob der Effekt der Mehreinnahmen durch Vordereinstieg noch so groß ist. Daher wollen wir überprüfen, wie es sich auf die Zufriedenheit der Busfahrer*innen und auf die Fahrgasteinnahmen auswirkt, wenn der kontrollierte Vordereinstieg testweise ausgesetzt wird.
Darüber hinaus ist eine Zusammenarbeit aller Akteure unabdingbar, die Maßnahmen zur Motivation, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeitenden zum Ziel haben. Dies können beispielhaft und nicht abschließend folgende Maßnahmen sein:
1) Überprüfung der Fahr- und Haltestellenzeiten, um für bessere Pausenzeiten und eine Stressreduzierung der Fahrer*innen zu sorgen.
2) Eine gute und funktionierende Ausstattung der Endhaltestellen, etwa hinsichtlich der Sanitäranlagen.
3) Die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (z.B. hinsichtlich des Falschparkens an Haltestellen).
4) Wertschätzende Maßnahmen im nicht monetären Bereich.
5) Eine vorübergehende Einbindung von Mitarbeitenden, die bereits im Ruhestand sind, mit Zustimmung des Betriebsrats aufgrund des starken Arbeitskräftemangels.
6) Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beispielsweise durch eine stärkere Berücksichtigung von Kinderbetreuungsaufgaben bei der Erstellung von Dienstplänen und ggf. zusätzliche Angebote der Kinderbetreuung (Betriebs-Kita).
7) Unterstützung bei der Wohnungssuche für neue Mitarbeitende.