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ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 1254/2023

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Beratungsfolge

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Sachverhalt/Begründung

1.    Ausgangslage

 

Mit dem Ziel, eine valide, standortbezogene Datengrundlage zu schaffen, auf deren Basis Maßnahmen entwickelt werden, um die Sichtbarkeit der lokalen Wirtschaft im Internet zu steigern sowie Erhöhung der digitalen Aufenthaltsqualität in Bezug auf die Innenstadt und die Holtenauer Straße zu bewirken, hat Kiel-Marketing e.V. die vorliegende, breit angelegte empirische Erhebung mit angegliedertem Handlungskonzept ausgeschrieben. Dies geschah im Auftrag der LHK aus Mitteln des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (kurz: ZIZ)“ des Bundes unter dem Titel „Digitalisierungsstand des Handels in der Kieler Innenstadt und in dem für den Gesamthandelsstandort relevanten Subzentrum Holtenauer Straße“. Mit der Umsetzung wurde die imakomm AKADEMIE GmbH beauftragt. Der Erarbeitungsprozess wurde dabei durchgängig von einer Steuerungsgruppe begleitet. Diese bestand aus Vertreter*innen des Handels, des Vereins „die Holtenauer“, der IHK zu Kiel und des Vereins Kiel-Marketing.

 

Die vorliegende geschäftliche Mitteilung dient der Information der Selbstverwaltung über die Kernergebnisse und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen. Zur Vorgeschichte wird auf die Drucksachen 0214/2022, 0879/2022 und 0803/2023 verwiesen.

 

 

2.    Unternehmensbefragung

 

a.      Durchführung

 

Zwischen dem 15.06.-14.07.2023 wurden alle Einzelhandelsunternehmen in der Kieler Innenstadt und der Holtenauer Straße (N= 314) zum Digitalisierungsstand sowie ihrer Digitalisierungsaffinität befragt. Über die Hälfte der Einzelhandelsunternehmen haben teilgenommen.

 

 

b.      Ergebnisse

 

Die wesentlichen Ergebnisse der Befragung lassen sich in Form von vier Kernaussagen zusammenfassen:

 

Aussage 1:

Die Digitalisierung des Einzelhandels in der Kieler Innenstadt und der Holtenauer Straße ist insgesamt moderat zu bewerten und vor allem im Bereich digitale Auffindbarkeit und Onlinevertrieb noch ausbaufähig.

 

Aussage 2:

Die Rahmenbedingungen zur Digitalisierung sind aus Sicht der Händler grundsätzlich vorhanden; es besteht jedoch eine Diskrepanz zwischen der Bewertung der Rahmenbedingungen zur Digitalisierung und den tatsächlich vorhandenen betrieblichen Ressourcen.

 

Aussage 3:

Digitalisierung passiert auch in den Köpfen der Händler, insgesamt fehlt es noch an der notwendigen Innovationsbereitschaft.

 

Aussage 4:

Der Grad der Digitalisierung des Einzelhandels ist abhängig von Betriebsart, Unternehmensgröße, Standort und Branche.

 

 

c.    Status Quo

 

Der Digitalisierungskompass (Anlage 1) zeigt den Status Quo der Digitalisierung des Einzelhandels in der Kieler Innenstadt und der Holtenauer Straße für das Jahr 2023. Der Begriff Kompass wurde bewusst gewählt, um neben dem Status Quo der Digitalisierung auch die künftige, wünschenswerte Richtung der Entwicklung abbilden zu können. Eine Einordnung des Status Quo anhand der sogenannten Digitalisierungspyramide ist hingegen wenig zielführend, da diese, weder neuerliche Entwicklungen (wie z.B. Handlungsdruck in Richtung Onlinevertrieb während Corona, verändertes Kundenverhalten) noch wichtige Zwischenschritte auf dem Weg zur erfolgreichen Digitalisierung im Kontext Innenstadtentwicklung berücksichtigt. So nutzen über die Hälfte der befragten Betriebe einen Onlineshop (Spitze der Pyramide), dennoch sind nach wie vor 25 bis 30 Prozent der Unternehmen online kaum bis gar nicht sichtbar (Fundament der Pyramide / Basis der Digitalisierung).

 

Das führt zur Kernerkenntnis, dass nur wenige Maßnahmen im Bereich Cross- und Omni-Channel Services genutzt werden, was als deutlich wichtiger für die Konkurrenzfähigkeit der lokalen Betriebe einzustufen ist. Ferner zeigt sich ein Nachholbedarf im Bereich der digitalen Auffindbarkeit, insbesondere beim Suchmaschinenmarketing und Google-my-Business-Einträgen. Bei der Digitalisierung betriebsinterner Vorgänge ist der Kieler Einzelhandel insgesamt am weitesten fortgeschritten.

 

 

3.    Handlungsstrategie, Maßnahmen & Umsetzung

 

Die nachfolgend beschriebenen Aufgaben betreffen sowohl Aufgabenbereiche der Einzelhandelsunternehmen selbst, Kiel-Marketings, der Stadtverwaltung als auch weiterer Akteure (beispielsweise IHK). Die zentrale Steuerung der Umsetzung wird aufgabengemäß bei Kiel-Marketing und dem Quartiersmanagement als Schnittstelle zwischen Stadt, Stadtmarketing und den Einzelhandelsunternehmen liegen. Der Austausch mit OB.D und der KiWi erfolgt bereits regelmäßig im laufenden Prozess.

 

 

a.    Leitthemen und Ziele

 

Nach Einordnung der Ergebnisse in den Kontext „Zentrenentwicklung“ ergeben sich nachfolgende Leitthemen und Ziele für die umzusetzenden Maßnahmen:

 

Individualisierung (Berücksichtigung unterschiedlicher Anforderungen):

·         Strategieumsetzung auf Quartiersebene

·         Angepasste Information und Ansprache

 

Integration (Digitalisierung als Frequenzbringer):

·         Ausbau von Onlineaktivitäten zur gemeinsamen Vermarktung

·         Stärkung der digitalen Auffindbarkeit

·         Aufgabenteilung und Kooperation

 

Identifikation (Hemmnisse abbauen):

·         Erfahrbarmachung und Niederschwelligkeit für „digital mindset“

·         Definition und Umsetzung von Leuchtturmprojekten

 

 

b.    Maßnahmenübersicht und -umsetzung

 

Die imakomm hat insgesamt 13 Umsetzungsmaßnahmen zur Steigerung der Digitalisierung des Einzelhandels in der Innenstadt und der Holtenauer Straße herausgearbeitet und entsprechend ihrer Bedeutung zur Zielerreichung hierarchisiert. Die Maßnahmen werden im Vortrag der imakomm am 29.11.2023 inhaltlich erläutert und sind Teil der mit dem Protokoll zu versendenden Präsentation. Die Umsetzung wird in den Jahren 2024 und 2025 durch Kiel-Marketing auf den Weg gebracht und begleitet.

 

Leuchtturmprojekte (Maßnahmen mit besonders weiter Strahlkraft)

·         Analog-digitaler Experience Room (in ZIZ geplant)

·         Digital-analoge Visitor Journey (in ZIZ geplant)

 

Kernmaßnahmen (Maßnahmen mit hoher Wichtigkeit und sehr hoher Priorität)

·         Initiative „Kiel.Digital.Vernetzt“ (in ZIZ geplant)

·         Digitales Schaufenster Kiel (in ZIZ geplant)

·         Digitalisierungsrat

·         Netzausbau

 

Sofortmaßnahmen (relativ schnell und einfach umzusetzende Maßnahmen)

·         Quartiersgespräche mit Digitallotsen (in ZIZ geplant)

·         i³-Digital-Frühstück (in ZIZ geplant)

·         Einbindung der Maßnahmen für den Einzelhandel in Digitale Strategie Kiels

·         Regelmäßiger „Digitalisierungscheck“ betriebsintern (in ZIZ geplant)

·         Anreiz-Verpflichtungssystem

 

Aufbauende Maßnahmen (unterstützen, bedürfen jedoch vorgelagerten Maßnahmen)

·         Kieler Einzelhandels- und Gastro-App

·         Ausbau des freien WLAN in der Innenstadt und Holtenauer Str.

 

 

 

Dr. Ulf Kämpfer

Oberbürgermeister

 

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Anlagen

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