Infosystem Kommunalpolitik

 
 
ALLRIS - Drucksache

Geschäftliche Mitteilung - 0948/2018

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Antrag

 

Reduzieren

Sachverhalt/Begründung

- 1 -

Landes- und bundesweit entstanden in den letzten Jahren Jugendberufsagenturen (JBA), um junge Menschen bis 25 Jahren beim Übergang in die Ausbildung, ins Studium oder in den Job noch zielgerichteter unterstützen zu können. Die Landeshauptstadt Kiel gründete ihre Jugendberufsagentur im Februar 2017 und schloss mit dem Jobcenter Kiel, der Agentur für Arbeit, dem Schulamt und den Regionalen Berufsbildungszentren eine Kooperationsvereinbarung. Weitere Informationen zur Kieler JBA können den Drucksachen 0489/2016 und 0056/2017 entnommen sowie unter www.jba-kiel.de eingesehen werden. Das Besondere an einer Jugendberufsagentur ist die rechtskreis- bzw. institutionenübergreifende Kooperation der unterschiedlichen Akteure und das gemeinsam verfolgte Ziel: eine gute Übergangsgestaltung für Jugendliche von der Schule in den Beruf.

 

Aus Schwierigkeiten und Erfolgsfaktoren anderer lernen und Impulse für den eigenen Arbeitsalltag mitnehmen: das war das Motto des Fachtages, zu dem die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Hamburg eingeladen hatte. Die Veranstaltung wurde sowohl finanziell durch das Land Schleswig-Holstein unterstützt als auch von der Weinheimer Initiative begleitet. Die Durchführungsorganisation lag federführend beim Bildungsmanagement der Landeshauptstadt Kiel.

 

Der Aufbau- und Gestaltungsprozess von Jugendberufsagenturen stellt viele Akteure vor dieselben Herausforderungen. Gleichzeitig gilt es, lokale Gegebenheiten zu berücksichtigen und in die Strukturen vor Ort einzubinden. Am 03.09.2018 hatten Interessierte beim überregionalen Fachtag „Jugendberufsagentur von der Idee zur Praxis“ die Gelegenheit, miteinander zu verschiedenen Themen in den Austausch zu kommen. 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich in den Tagungsräumen der Kieler Sparkassen-Arena.

 

Stadträtin Renate Treutel begrüßte die Teilnehmenden als Bildungsdezernentin herzlich und machte deutlich, dass niemand das Rad neu erfinden muss ein Austausch auf Augenhöhe erglicht neue Blickwinkel und teilweise sogar neue Handlungsansätze für die Arbeit vor Ort. Es schlossen sich sowohl der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz als auch der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe und Margit Haupt-Koopmann aus der Geschäftshrung der Regionaldirektion Nord mit Grußworten an. Heiner Bernhard, Sprecher der Weinheimer Initiative, betonte in seinem Impulsvortrag die Relevanz kommunaler Koordinierung und führte an, dass Kiel diesbezüglich langjährige Erfahrung aufzuweisen hat. Auch im Aufbauprozess der JBA vor Ort sei hiervon in hohem Maße profitiert worden.

 

Referent Matthias Müller vom Deutschen Jugendinstitut stellte die Situation aus der Sicht von jungen Menschen dar, die an einer entscheidenden Lebensphase stehen. Er zeigte auf, was der Jugend in einer immer komplexer werdenden Ausbildungs- und Studienlandschaft abverlangt wird. Jugendliche würden ihre Verantwortung für ihre berufliche Orientierung sehr ernst nehmen trotzdem seien viele verunsichert, was die persönliche berufliche Zukunft angehe.

 

Nach den einführenden Grußworten und Referaten wurde anschließend in insgesamt acht thematischen Workshops mit zahlreichen Referentinnen und Referenten diskutiert. Zu folgenden Themen fand ein reger Austausch statt:

 

  • Fragen zur Organisationsform und zur Einbindung der JBAs in Strukturen vor Ort wurden ebenso erörtert wie Aspekte des Datenschutzes, der bei der institutionenübergreifenden Zusammenarbeit in den JBAs umfassend beachtet werden muss.
  • Datenmonitoring und Erfolgsmessung oder auch die passgenaue Ansprache Jugendlicher und ihrer Eltern wurden in weiteren Workshops behandelt.
  • Auf großes Interesse stieß außerdem die Diskussion im Rahmen eines Workshops zur Förderung schwer zu erreichender Jugendlicher im Rahmen von §-16-h-Maßnahmen (im Kontext des SGB II). Wie  darüber hinaus eine rechtskreisübergreifende gemeinsame Maßnahmeplanung angegangen werden könne, stellte ein Referent aus Hamburg anhand des dort schon seit längerem sehr abgestimmten und übergreifenden Konzeptes vor.
  • Seit Sommer 2018 sind in Kiel Übergangskonferenzen an den allgemeinbildenden Schulen fester Bestandteil. Sie finden ab Ende Klassenstufe 7 / Anfang Klassenstufe 8 bis zum Abschluss in allen Klassen der Gemeinschaftsschulen halbjährlich schulintern statt.

Fallkonferenzen können bei individuellem Bedarf einberufen werden und stellen ein Handlungsinstrument dar, um für den jeweiligen Jugendlichen einen individuellen Unterstützungsplan zu entwickeln. Diese beiden teils neuen Instrumente wurden in einer weiteren Gruppe vorgestellt und besprochen.

  • Und auch die Frage, wie die Attraktivität dualer Ausbildungsgänge erhöht werden könne, wurde unter Beteiligung von Praxis-Vertreterinnen und -Vertretern kontrovers diskutiert.

 

 

Viele Teilnehmende meldeten großes Interesse an den angebotenen Themen zurück, da sich die Beratungs- und Koordinierungsfachkräfte in den JBAs vor Ort häufig vor ähnliche Herausforderungen und Fragen gestellt sehen. Der Austausch dazu auf einem ganztägigen Fachtag wurde als sehr bereichernd erachtet.

 

Die Dokumentation der Veranstaltung mit den entsprechenden Präsentationsunterlagen findet sich unter www.kiel.de/bildungsregion.

 

 

 

 

Renate Treutel

Stadträtin

 

 

 

 

Loading...