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ALLRIS - Drucksache

Antrag der Ratsfraktion Die FRAKTION - 0099/2019

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Beratungsfolge

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Antrag

Antrag:

 

Die Stadt Kiel initiiert und fördert das Gesundheits- und Klimaschutzprojekt „Gesund kochen, Klima schützen“. Ziel des Projektes ist die Konzeption und Herstellung eines Kochbuchs.

 

Das Kochbuch soll unter freier Lizenz publiziert und allen Kantinen der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Es soll die Küchen dabei unterstützen, vermehrt gesunde, klimaschonende Gerichte anzubieten.

 

Neben der Vermittlung von Grundlagen zur klimagerechten und gesunden Ernährung soll das Buch über die Vor- und Nachteile bestimmter Zutaten aufklären, wobei die Rezepte stets auf die besonderen Erfordernisse des Kantinenbetriebs abgestimmt seinssen. Zuletzt soll das Buch auch Vorschläge zur Erstellung der Speisepne enthalten. Etwa durch Hinweise darauf, welche Zutaten zu welcher Jahreszeit besonders vorteilhaft sind.

 

Da ein solches Buch prinzipiell auch von Kantinen in anderen Städten genutzt werden kann, werden die Verwaltung und der Oberbürgermeister gebeten, die Idee des „Klimagesunden Kantinenkochbuchs“ auch gegenüber potentiellen Beteiligungspartnern (z. B. dem Städtetag, unseren Partnerstädten, der Landesregierung, NROs) zu bewerben.

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Sachverhalt/Begründung

Begründung:

 

Ungesunde Ernährung ist in allen Industrienationen ein verbreitetes Problem, das inzwischen eine ganze Reihe unterschiedlicher Zivilisationskrankheiten nach sich zieht. Darüber hinaus haben viele der ungesunden Lebensmittel eine besonders schlechte Klimabilanz. Demgegenüber sind viele der Nahrungsmittel, die sich besonders klimaschonend erzeugen lassen, besonders gesund. Es liegt daher nahe, Ernährung, Gesundheit und Klimaschutz miteinander zu verbinden.

 

Dr. Marco Springmann von der Universität Oxford geht davon aus, dass die Ernährungsfähigkeit unseres Planeten im Jahre 2050 deutlich überschritten sein wird, sofern die Menschheit ihre Ernährungsgewohnheiten nicht ändert [1]. Um innerhalb der planetaren Grenzen zu bleiben schlagen er und seine Kollegen im Journal Nature [2] eine planetary health diet“ („planetare Gesundheitsdiät“) vor [3]. Dr. Springmann zufolge kann eine solche Diät die Klimaemissionen in der Landwirtschaft um die Hälfte reduzieren. Auch der Trinkwasser- und der Flächenverbrauch sowie der Pestizideinsatz würden verringert werden [4].

 

Da die konkrete Umsetzung diese Pläne nur lokal erfolgen kann, steht auch die Stadt Kiel in der Verantwortung, sich um die notwendige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten zu bemühen. Da viele Einwohner der Stadt ihr Mittagessen in einer Kantine zu sich nehmen, ist der Ansatz den Speiseplan der Großchen entsprechen zu verändern, besonders zielführend.

 

Vielfach fehlt dem Kantinenpersonal jedoch die Zeit, sich in die Thematik einzuarbeiten, entsprechende Rezepte zu erstellen und in die Speisepläne aufzunehmen. Indem es die Grundlagen erklärt und Rezepte vorstellt, reduziert ein Kochbuch den Aufwand und setzt damit die Hemmschwelle herab. Insbesondere dann, wenn neben Gesundheit und Klimaschutz auch die für Großchen so wichtigen Aspekte wie Kosten-, Mengen- und Zeitaufwand von Anfang an mit bedacht werden.

 

Um eine möglichst weite Verbreitung zu erreichen, sollte das Werk schließlich unter einer freien Lizenz für jedermann digital verfügbar gemacht werden. Da ein solches Kochbuch prinzipiell von Küchen in aller Welt verwendet werden kann, sollte zudem nach Partnern gesucht werden, die bereit sind, sich an den Erstellungskosten zu beteiligen.

 

Die Umsetzung des Projektes „Gesund kochen, Klima schützen“ kann in Kooperation wissenschaftlicher Einrichtungen und Großchen aus Kiel erfolgen. Denkbar wäre etwa eine Zusammenarbeit von Studierenden aus den Fachbereichen Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Klima mit Auszubildenden aus der Kieler Gastronomie. Unterstützend kann dabei auf Informationen der Organisation EAT aus Oslo zurückgegriffen werden [5].

 

Ratsherr Andreas Halle      f. d. R.

Ratsfraktion Die FRAKTION

 

Verwendete Quellen:

 

[1] Oxfod University: Feeding 10 billion people by 2050 within planetary limits may be achievable, http://www.ox.ac.uk/news/2018-10-11-feeding-10-billion-people-2050-within-planetary-limits-may-be-achievable#, 11. Oktober 2018

 

[2] Springmann, Marco: Options for keeping the food system within environmental limits, https://www.nature.com/articles/s41586-018-0594-0, 10. Oktober 2018

 

[3] Sontheimer, Leonie: Nachhaltige Ernährung Ein neuer Speiseplan, der Menschen und die Erde rettet, https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-01/nachhaltige-ernaehrung-planetary-health-diet-gesundheit-klimaschutz, Zeit Online 17. Januar 2019

 

[4] The EAT-Lancet Commission: Feeding 10 Billion People Within Planetary Limits May Be Achievable, Say Researchers, https://eatforum.org/learn-and-discover/feeding-10-billion-people-within-planetary-limits-may-be-achievable-say-researchers/ [online 27.01.2019]

 

[5] EAT, Oslo, Norwegen: https://eatforum.org/about/

 

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