Internationales KielWir bauen Brücken
Wer sind die Personen, die die internationalen Partnerschaften Kiels prägen und voranbringen? Es sind Menschen aus den Verwaltungen, aus der Zivilgesellschaft, aus allen Lebensbereichen wie Kultur, Bildung oder Sport. Sie setzen sich ein für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und bauen Brücken in andere Kulturen.
Jeden Monat stellen wir eine*n Brückenbauer*in aus Kiel oder aus den Partnerstädten in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.
Gdynia
Rainer Engelmann - Musikschule Kiel
Wer bist du und was genau machst du?
Mein Name ist Rainer Engelmann und ich bin Leiter der Musikschule Kiel. Mit meiner Familie bin ich 2013 aus Berlin nach Kiel umgezogen, um hier bedingt durch die neue berufliche Herausforderung meinen Lebensmittelpunkt zu gestalten. Mir ist es ein wichtiges Anliegen, junge Menschen in ihrer musikalischen Entwicklung und Persönlichkeitsbildung zu unterstützen.
Ich engagiere mich darüber hinaus als Vorsitzender für den Regionalwettbewerb Jugend musiziert Kiel und im Vorstand des Landesverbandes der Musikschulen in Schleswig-Holstein. Insgesamt richte ich den Blick durch meine Tätigkeit sowohl auf die musikalische Breiten- als auch Spitzenförderung. Eine gute Nachwuchsarbeit halte ich für elementar in der positiven Entwicklung unserer Gesellschaft.
Worum geht es in deinem aktuellen Projekt zwischen Kiel und Gdynia?
Es handelt sich um einen Musikschulaustausch der Partnerstädte. Junge Menschen haben ähnliche Interessen und Fragen. Ich halte es für wichtig, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Vieles ist in unserem Alltag selbstverständlich und andere Perspektiven können wir manchmal aufgrund mangelnder Erfahrung nicht einnehmen. In anderen Ländern laufen die Dinge manchmal auch eben einfach anders als wir es gewohnt sind. So geht es den Menschen dort umgekehrt genauso.
Was die jungen Menschen im Musikschulaustausch hier wie da verbindet, ist z.B. die Liebe zur Musik. Fleißig sein und üben muss jeder, wenn er gut vorankommen möchte. Ebenso ist Applaus nach einem gelungenen Auftritt für alle jungen Künstler*innen sehr motivierend und erleichternd. Die Systeme Musikschule sind jedoch absolut unterschiedlich.
In Polen ist der Besuch kostenfrei und die Finanzierung einer instrumentalen Ausbildung für Schüler*innen erfolgt nach gelungener Aufnahmeprüfung durch den Staat. Hier benötigt man keine Aufnahmeprüfung, um eine Musikschule zu besuchen, die Kosten muss man aber i.d.R. auch selbst tragen. Das ist nur ein Aspekt von wirklich vielen. Den Blick zu weiten und einen größeren Horizont zu bekommen ist ein gewaltiger Zugewinn durch die Erfahrung eines solchen Austausches.
Weshalb findest du internationale Arbeit wichtig?
Wir sind eben nicht alleine auf der Welt. Genau genommen haben ja die meisten Menschen auf der Erde einen anderen nationalen Hintergrund als wir. Wenn junge Menschen sich mit Menschen anderer Kulturen und dann auch noch in anderen Ländern auseinandersetzen und Begegnungen wagen, entfalten sich die Chancen der Kommunikation.
Es entwickelt sich gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Der Austausch fördert Empathie und Vorurteile können abgebaut werden. Trotz unterschiedlicher Ansichten und Erfahrungen lässt sich eher ein Weg der Verständigung finden. Freundschaften können über Grenzen hinweg aufgebaut werden. Ich bin der Überzeugung, dass diese wichtige Arbeit die Welt ein Stück besser machen kann.
Was hat dich am meisten während deines Projekts mit Gdynia überrascht?
Auch wenn es eigentlich kein Wunder ist, es ist immer wieder erfreulich zu erleben, welche Wirkung die Auseinandersetzung mit Instrument und Musik auf die Kinder hat. Alle haben die gleichen positiven Erfahrungen und auch Schwierigkeiten, wenn mal etwas nicht gleich klappt und man den selben mühevollen Weg gehen muss, um sich musikalisch-technisch zu entwickeln.
Wirklich überrascht hat mich, wie schnell ich mich in Gdynia wohl und zuhause gefühlt habe. Unsere beiden Städte haben so viel gemeinsam. Und wir wurden immer sehr gastfreundlich empfangen.
Was würdest du anderen Engagierten, die ein internationales Projekt planen, mit auf den Weg geben?
Seid mutig und wagt die Herausforderung. Es lohnt sich. Die bereichernden Erfahrungen sind mit Geld nicht zu bezahlen. Der größte Schatz ist die Begegnung von Menschen. Es gibt viel zu bedenken, zu planen, zu organisieren. Es kostet viel Zeit, Mühe und echtes Engagement im Detail, wenn ein gutes internationales Projekt entstehen soll. Aber das Resultat ist ein Gewinn, der alle Mühe mehr als rechtfertigt. Verlässliche Partner*innen auf der „anderen Seite“ sind eine wesentliche Gelingensbedingung.
Die Interviews der vergangenen Monate
Januar 2022
Februar 2022
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April 2022
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September 2022
Oktober 2022
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Februar 2023
März 2023
April 2023
Kontakt
Frauke Wiprich
Leiterin des Sachbereichs Internationales und Nachhaltigkeit
0431 901-2504
Frauke.Wiprich@kiel.de
Daniela Roth
0431 901-2501
Daniela Roth@kiel.de