Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

April 2020: Alexandra Hebestreit - nettekieler

Alexandra Hebestreit

Was hat dich nach Kiel geführt?

Tatsächlich mein Ex-Mann, der ein Job-Angebot in Kiel hatte! Aber heute glaube ich, es sollte einfach so sein. Ich habe die Stadt und die Menschen, die ich kennenlernen durfte, sofort gemocht. Die Frage, ob ich aufgrund der dann folgenden Trennung mit meinen Kindern zurück nach Frankfurt gehen wollte, hat sich für mich nie gestellt, spätestens nicht mehr, als ich meinen heutigen Job gefunden habe. Es fühlt sich jetzt alles genau richtig an, so, als sollte es immer so sein.

Was genau machst du?

Ich bin eigentlich Kunsthistorikerin und ausgebildete PR-Beraterin. Seit 2014 leite ich das nettekieler Ehrenamtsbüro. Im Kern helfen wir Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen bei der Suche nach einer für sie geeigneten Aufgabe. Im Kern! De facto sehen wir uns inzwischen viel mehr als eine Art Netzwerk- und Anlaufstelle für alles was mit dem Thema Engagement in Kiel zu tun hat.

Wir beraten, begleiten, unterstützen und vernetzen gemeinnützige Organisationen in Kiel, Vereine oder Initiativen, mit Engagierten oder solchen, die es werden wollen. Ich finde so eine zentrale Anlaufstelle unglaublich wichtig und deswegen liegt auf ihrem Ausbau auch ein großer Schwerpunkt meiner Arbeit. Es gibt so viele tolle Ideen in Kiel, viele, die in die gleiche Richtung weisen, aber nicht einmal voneinander wissen. Ich bin ein großer Fan des „Gemeinsam sind wir stärker“-Gedankens und das versuchen wir mit unserer Arbeit auch immer wieder deutlich zu machen!

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

Ich denke, dass viele SDGs letztlich von unserer Arbeit berührt sind, wenn man so will! Bürgerschaftliches Engagement ist der Kern einer aktiven Zivilgesellschaft, der direkteste Weg demokratischer Beteiligung, quasi eine Form der direkten Demokratie und damit vor allem relevant für SDG 16. Da unsere Arbeit als Freiwilligenagentur sozusagen Engagierten hilft, ihr Engagement etwas einfacher auszuüben, ist sie für den Agenda 2030-Prozess eine wichtige Unterstützung.

Gerade in Krisenzeiten ist eine funktionierende Zivilgesellschaft aus meiner Sicht ein ganz ganz wichtiger Bestandteil, wenn nicht der entscheidende, einer guten Stadtgesellschaft. Kiel ist für mich da ein wunderbares Beispiel für großes Engagement. Als 2015 die vielen Geflüchteten in Kiel eintrafen, hat die Kieler Zivilgesellschaft mit soviel Engagement, Kreativität und Einsatz sofort reagiert - und ich glaube, es ist auch deswegen hier anscheinend recht „friedlich“, was rassistische Übergriffe angeht, weil ein großer Teil der Kieler*innen über ihr Engagement aktiv in den so wichtigen Integrationsprozess eingebunden war und ist. Und auch jetzt - wieder eine Krise - die nettenkieler können sich vor Hilfsangeboten kaum retten!

Das ist unglaublich fantastisch wie Kiel tickt! Welche Solidarität und Hilfsbereitschaft hier herrscht. Und auch, wenn ich ja immer noch quasi Zugereiste bin, ich bin echt stolz, in dieser Zeit in dieser Stadt sein und als Teil der nettenkieler unseren Beitrag leisten zu dürfen!

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Wenn man über Nachhaltigkeit nachdenkt, denkt man oft unwillkürlich an Natur, Umwelt, vielleicht noch Ernährung. Alles wichtige Themen, für die sich auch die Zivilgesellschaft stark engagiert. Aber für mich ist Nachhaltigkeit auch, wenn engagierte Stadtgesellschaft es schafft, den sozialen Zusammenhalt einer Stadt, das „Wir-Gefühl“ zu stärken. Wenn Stadtgesellschaft sich um die vermeintlich gesellschaftlich „Abgehängten“ kümmert, wenn Engagement Armut, Ungleichheit oder Ungerechtigkeit bekämpft  oder aber auch, wenn sie protestiert, wenn sie hinweist und immer wieder den Finger in die Wunde legt.

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Ich finde das gerade in der aktuellen Zeit eine unglaublich spannende Frage! Die aktuelle Krise – und so gibt es ja viele Rückmeldungen nicht nur im öffentlichen Bereich, sondern auch in meinem ganz privaten Umfeld – zwingt uns, uns einmal wieder auf das Wesentliche zu beschränken, uns zu fragen, was wirklich wichtig ist im Leben, uns zu entschleunigen, zu schauen, wie wir anderen helfen, andere unterstützen können.

Viele von uns genießen auch den Blick in den leeren Kalender und fragen sich, womit sie sich tagtäglich stressen und was davon wirklich wichtig ist. Ich wünsche mir, dass wir einigermaßen gut durch diese Krise kommen, dass wir uns vieles von dem auch Positiven, was wir derzeit denken oder uns entgegengebracht wird, langfristig erhalten können. Dass wir umdenken und uns wieder besinnen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben.

Kiel 2030 – so meine Vision – kümmert sich - um sich und vor allem umeinander, sodass es mehr Kieler*innen nachhaltig gut gehen kann.


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