Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

Juli 2022 Emma Louisa Döhler

Emma Louisa Döhler
Emma Louisa Döhler

Was hat Dich nach Kiel geführt?

Ich hatte das große Glück hier in Kiel geboren worden zu sein, und lebe somit seit meiner ersten Lebensminute in dieser Stadt. Zum Studium habe ich mich bewusst entschieden hier zu bleiben.

Was genau machst Du?

„Hauptberuflich“ studiere ich an der CAU zu Kiel Soziologie und Pädagogik. Neben dem Studium arbeite ich in verschiedenen Projekten mit und durfte die dritte Jugendaktionskonferenz unter dem Motto „WIR FÜR KLIMA, DEMOKRATIE UND GERECHTIGKEIT!“ dieses Jahr koordinieren. 

Bei der Jugendaktionskonferenz haben rund 50 Jugendliche dieses Jahr Forderungen an die neu gewählten Landtagsabgeordneten erarbeitet und in einem USB-Stick übergegeben. Die Jugendlichen haben Forderungen zu den Themen Gendervielfalt, Nachhaltigkeit, Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, Antirassismus, Ehrenamt und Beteiligung entwickelt.

Wir hoffen, dass diese Forderungen ernst von den neuen Abgeordneten ernst genommen werden. Partizipationsveranstaltungen für Kinder und Jugendliche sind enorm wichtig. Es geht darum Veranstaltungsformate/Plattformen für Kinder und Jugendliche zu schaffen damit sie aktiv mitentscheiden können. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und sollten damit auch ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer (zukünftigen) Lebenswelt bekommen.

Partizipation, Inklusion, Feminismus und Gerechtigkeit sind meine Herzensthemen, weshalb ich in meiner Freizeit ehrenamtlich beim Landesjugendring Schleswig-Holstein im Vorstand aktiv bin und mich dort für diese Themen stark mache. Mein Heimatverband ist das Landesjugendwerk der AWO, wo wir uns auch für Kinder aus ökonomisch schlechter gestellter Familie stark machen, Ferienfreizeiten organisieren und Juleica-Kurse durchführen. 

Außerdem bin ich beim feministischen Bündnis Kiel seit 2019 aktiv. Dort setzen wir uns aktiv für Geschlechtergleichheit ein und leisten dafür Aufklärungsarbeit und machen verschiedene Veranstaltungen zu queeren, feministischen und antirassistischen Themen. Unter anderem arbeiten wir als feministisches Bündnis am Projekt „Meine Geschichte. Deine Geschichte. Unsere Zukunft. Junge Menschen gegen Hass und Ausgrenzung.“ mit und gestalten dazu Workshops an Schulen. Es ist jedes Mal spannend und schön zu sehen, was für tolle Projekte die Schüler*innen in dem Workshop entwickeln. 

Ich bin dankbar dafür, die Möglichkeit bekommen zu haben so viel ehrenamtlich kennengelernt zu haben und die Chance bekommen zu haben, einen Teil mitgestalten zu können.

Welche SDGs sind von Deinem Engagement besonders berührt?

SDG 1 "Keine Armut": In meinen Ehrenämtern setze ich mich aktiv gegen Kinderarmut ein. Beispielsweise bieten wir beim Landesjugendwerk Ferienfreizeiten für einen sehr geringen Eigenbeitrag an.

SDG 4 „Chancengerechte und Hochwertige Bildung“: Durch das Projekt "Meine Geschichte. Deine Geschichte. Unsere Zukunft." veranstalten wir (eine Trägergruppe aus verschiedenen Organisationen) Antirassismus-Workshops an verschiedenen Schulen. In dem Projekt gestalten die Schüler*innen eigene Projekte, womit sie vieles an ihrer Schule bewegen und anstoßen können.

SDG 5 „Geschlechtergerechtigkeit“: Alle meine Ehrenämter berühren und fördern das Thema. Gerade das Feministische Bündnis hat sich dies zum Hauptthema gemacht. Wir gestalten dazu verschiedene Projekte und auch auf Social-Media machen wir Themenwochen zur Aufklärung von beispielsweise dem Gender-Care-Gap.

SDG 10 „weniger Ungleichheiten“: Weniger Ungleichheit wünsche ich mir in vielen Bereichen. Dies probiere ich beispielsweise mit dem Workshop gegen Rassismus, um auf viele strukturelle Ungleichheiten aufmerksam zu machen und diese in einem kleinen Rahmen zu mindern. Ich hoffe sehr, dass wir zusammen als Gesellschaft die strukturellen und Alltagsungerechtigkeiten Stück für Stück weniger werden lassen.

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Mir fällt zu dieser Frage ein Zitat von Mark-Uwe Kling ein: „Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler*innen doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern.“

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Ich habe viele Visionen für unsere Stadt. In meiner Vision ist Kiel eine junge innovative nachhaltige und grüne Stadt bis 2030. Kiel hat 2030 eine Partizipationsstrategie für Kinder und Jugendliche in allen Bereichen, welche barrierearm funktioniert und möglichst viele verschiedene Kinder und Jugendliche unter bestimmten Qualitätsstandards erreicht. Kinder und Jugendliche dürfen in allen Bereichen, die sie wollen, mitbestimmen und die Stadt aktiv gestalten.

Kiel tritt der Kinderarmut entgegen, indem jedes Kind, welches aus ökonomisch schlechten gestellten Familien kommt, eine Freizeitaktivität seiner*ihrer Wahl für einen geringen Eigenbeitrag ausüben kann.

In jeder Toilette sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Schule oder Konzernen liegen kostenlose Menstruationsartikel sowohl auf den männlichen als auch weiblichen Toiletten und auf den vorhandenen Unisextoiletten.

Zudem ist 2030 Kiel die Stadt, in der die meisten Kinder in dem Jahr ihr Seepferdchen gemacht haben. Dies hat Kiel erreicht, indem Kinder und Jugendliche in jeder Schule Schwimmunterricht haben und Kiel ein neues Schwimmbad auf dem Ostufer gebaut hat. Kiel hat zudem einen großen Schritt zur Nachhaltigkeit gemacht, indem alle Fahrradwege, gerade auf dem Ostufer, ausgebaut und erneuert wurden. Zudem ist Kiels Innenstadt fast vollständig autofrei. Auch wenn nicht alles bis 2030 umgesetzt werden kann, hoffe ich das Kiel viele Schritte dorthin gemacht hat.


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